Turnier: Hamburg-Wentorfer Reiterverein erwartet 739 Pferde und 560 Reiter zum 50. Vereinsgeburtstag

Menschen mit Pferdehaarallergie sollten am kommenden Wochenende um Wentorf einen großen Bogen machen. Alle anderen sollten sich das Spektakel auf dem Gelände des Hamburg-Wentorfer Reitervereins am Grübbenweg auf keinen Fall entgehen lassen. Am Sonnabend und Sonntag erwartet der Verein 739 Pferde und 560 Reiter. Anlass ist das 50-jährige Jubiläum des Vereins.

Die Vorbereitungen für die Großveranstaltung laufen seit Anfang des Jahres. "Die heiße Phase ist seit sechs Wochen", sagt Andrea Albrecht, Organisatorin und Kassenwartin des Vereins. An die hundert Helfer sorgen dafür, dass die Teams beim Turnier zur rechten Zeit an den Start gehen, die Reiter, Richter und Tiere versorgt sind. Während auf dem Gelände schon ab sieben Uhr morgens die Wettbewerbe in der Dressur und im Springen ausgetragen werden, kommen Hunderte Fahrzeuge mit Anhänger in der Lohe zum Stehen. Die Besitzerin, die Stiftung Naturschutz, hat dem Verein das Gelände zur Verfügung gestellt.

"Es ist ein Turnier der langen Wege, aber das lässt sich leider nicht anders organisieren", erklärt Andrea Albrecht. Damit die Reiter mit ihren Tieren sicher zum Wettbewerb kommen, wird der Wohltorfer Weg rund um das Turniergelände zur Tempo-30-Zone. Eine Veranstaltung dieser Größenordnung ist auch für den Verein, der sich weit über die Gemeindegrenzen hinaus einen Namen mit guten Reitern gemacht hat, etwas Besonderes. "Aber hier arbeiten wir wirklich am Anschlag", sagt Andrea Albrecht, zuversichtlich, dass am Wochenende alles klappen wird.

Wie aufregend die Atmosphäre bei großen Turnieren ist, weiß Sarah Wildsperger nur zu gut. Die heute 42-Jährige startete unter ihrem Mädchennamen Sarah Garayhi auf internationalen Wettbewerben. Zusammen mit ihren Pferden reiste sie nach Oslo, Warschau, sogar Moskau. Angefangen hat die Karriere im Hamburg-Wentorfer Reiterverein. "Ich war zuerst jeden Tag da, um die Pferde zu pflegen, Heu abzuladen und die Tiere zu füttern", erzählt die erfolgreiche Reiterin. "So ein bisschen wie bei Bille und Zottel", erinnert sie an die beliebte Pferdebuchserie Ende der 1970er-Jahre. Als sie jedoch anfing, Reitstunden zu nehmen, blieb ihr Talent nicht lange unerkannt. Besonderer Förderer war Dieter Poburski, auf dessen hessischem Schimmelhengst "Scarlatti" sie hervorragende Dressur-Leistungen beim Weltfest des Pferdesports in Aachen ablieferte, einem der traditionsreichsten, hochkarätig besetzten internationalen Reitturniere.

Sogar einen Olympiasieger kann der Hamburg-Wentorfer Reiterverein für sich beanspruchen. Von den Olympischen Spielen 1984 kam der Wentorfer Reiter Uwe Sauer mit einer Goldmedaille zurück, die er zusammen mit Reiner Klimke und Herbert Krug in der Mannschaftswertung errungen hatte.

Nachdem alle Reiter in Wentorf dieses Ereignis am Fernsehbildschirm verfolgt hatten, gab der Verein einen großen Empfang am Grübbenweg, erinnert sich Albert von Hacht (75), Gründungsmitglied des Vereins. Sein Vater hatte bereits in den 1950er-Jahren einen Reitstall mit rund 50 Schulpferden. Aus dem losen Zusammenschluss engagierter Reiter wurde dann am 6. Dezember 1963 offiziell ein Verein.

Bei den ersten beiden Turnieren vor 50 Jahren waren mehr als 5000 Zuschauer da, erinnert sich von Hacht. Eine Zahl, die alle am Wochenende gern toppen würden.