Wentorf (sho). Gelb, unförmig und immer dann besetzt, wenn man sie selbst dringend benutzen wollte - jahrzehntelang prägte die gelbe Telefonzelle das Straßenbild, mittlerweile hat sie Sammlerwert.

Das Nachfolgemodell ist eine freistehende Telefonsäule, 891 gibt es auf Hamburger Gebiet. Die Frage ist, werden sie genutzt? Die Telekom sagt "immer weniger" und hat bei der Gemeinde den Antrag gestellt, die Telefonsäule an der Straße Zwischen den Toren abbauen zu dürfen: Die Säule kostet das Unternehmen im Monat um die acht Euro, es nimmt im Durchschnitt monatlich aber nur drei Euro ein.

Die Sorge, dass Menschen im Notfall nicht mehr um Hilfe rufen können, wenn das Telefon weg ist, teilten die meisten Politiker des Planungs- und Umweltausschusses nicht. Sie gehen davon aus, dass die meisten Menschen ein Mobiltelefon besitzen und falls nicht, an der Straße Zwischen den Toren schnell Hilfe bekommen. Das Telefon wird nun abgebaut.

Kein Einzelschicksal, denn immer weniger öffentliche Telefone werden auch tatsächlich benutzt. Die Zahl der öffentlichen Münz- und Kartentelefone hat sich in den vergangenen fünf Jahren bundesweit nahezu halbiert, wie die Bundesnetzagentur angibt. In ganz Deutschland gibt es nur noch 52 000.

Einfach abbauen darf die Telekom ein Telefon jedoch nicht. Dazu bedarf es der Zustimmung der Gemeinde oder Stadt. Bei einem Nein der Wentorfer Politiker wären dem Telefonanbieter die Hände gebunden. Er ist verpflichtet, ein Angebot vorzuhalten.