Kinderzentrum: 403 Kinder besuchen jetzt die 17 Klassen der neuen Grundschule

Richtig Trubel herrschte gestern zum ersten Mal im neuen Kinderzentrum am Wohltorfer Weg: Lachende Kinder, stolze Eltern und Großeltern sowie aufgeregte Lehrer waren dabei, als 63 Jungs und 49 Mädchen, die noch aufgeregter waren, gestern eingeschult wurden. Die Klassen 3 c und 3 d sangen für die Abc-Schützen über das "Kribbeln im Bauch", wenn die Schulzeit beginnt.

Schulleiterin Christel Witzisk war sich sicher, dass es nicht nur in den Bäuchen der Kinder, sondern auch in denen der Mütter und Väter heftig kribbelte. Sie appellierte an die Geduld der Eltern: "Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht", sagte sie. "Aber wenn man es wachsen lässt, gedeiht es." Sie habe auch Verständnis für die Eltern, deren Leben sich jetzt genauso verändere, wie das der Kinder. Denn die Kleinen müssen nun Hausaufgaben machen und rechtzeitig zu Bett. "Aber Sie werden sehen: Flugs sind aus ihren kleinen Pflänzchen tolle, starke Charaktere geworden", sagte sie.

Doch nicht nur für Kinder und Eltern brechen neue Zeiten an, sondern auch für die Lehrer. "Ich fühle mich in dem Neubau sehr wohl", sagte Witzisk. "Er bietet uns durch die neue Technik, den Forscherraum für Experimente, die Musikräume und die Gruppenarbeitsräume für jede Klasse tolle neue Möglichkeiten." Begeistert ist sie von den neuen Mitarbeitern, auch von der Offenen Ganztagsschule und vom Lebenshilfewerk Herzogtum Lauenburg, das die Mensa betreibt: "Sie bringen frischen Wind in die Schule", stellt sie fest.

Eine Umstellung für die 27 Kollegen ist es, dass die Gemeinde jetzt nur noch Mieterin ist. Der Vermieter Otto Wulff stellt auch den "Facility Manager" Daniel Glischinski, der sich vor allem um die Technik kümmert. Da unglücklicherweise der Hausmeister ausgefallen war, wusste er gar nicht, wo er anfangen sollte: Stühle umstellen, Seifenspender montieren und schnell noch ein paar Pinnwände anbringen. "Ich bin glücklich, dass ich Jürgen Dabelgott und Jan-Patrick Voß zur Verstärkung bekommen habe", sagte er. Lehrer Oliver Füning packte schnell mit an, als ein paar Pakete ins Lehrerzimmer zu tragen waren.

Währenddessen erläuterte Nadine Segieth ihrer Klasse 1 d die zwei wichtigsten Gesten für den Unterricht: Wie sie sich melden und den "Leisefuchs", der die Kinder auffordert, ruhig zu sein. "Bald seid Ihr schon alte Hasen", machte sie ihnen Mut. Gleichzeitig warteten ihre Eltern, Großeltern und Geschwister Erstklässler unten in der Halle, vertrieben sich die Zeit mit Kaffee und Kuchen oder klönten miteinander. Auf dem Hof spazierten viele Männer mit Schultüten umher. Herta Kügler (64) wartete auf ihren Enkel Manuel. "Bei uns wurde man einfach eingeschult", erinnerte sie sich. "Ich hatte zwar eine Schultüte gefüllt mit Stiften und etwas zum Knabbern, aber das war's dann." Ihre Tochter Petra Hellich war begeistert von den neuen Räumen, aber auch von der Einschulung: "Das war sehr nett gemacht. Jedes Kind hat eine Anstecknadel mit dem Klassentier, der Giraffe Lu, bekommen." Die fand auch Manuel am besten. Nach dem ersten Unterricht ging es zum Grillen und Planschen in den heimischen Garten in Wentorf.

Zweitklässler Luca Brinkmann (7) hingegen genoss die Spaghetti Bolo aus der Mensa. Sein Urteil über die neue Schule: "Klar, gefällt mir die. Aber auf dem Schulhof sind zu wenig Spielgeräte und der Fußballplatz ist viel zu klein!"