Rundgang: Hell, offen, bunt und überaus beliebt: Hans-Joachim Hass zeigt “seine“ Grundschule

Etwa 50 Mann aus acht Gewerken sind damit beschäftigt, den Schulhof zu pflastern, restliche Kabel und den Bodenbelag zu verlegen. Hans-Joachim Hass stört weder der Lärm draußen noch der Linoleum-Geruch drinnen. Der Leiter des Lenkungsausschusses Grundschule blickt sich begeistert um. "Am liebsten würde ich hier selbst noch einmal zur Schule gehen", sagt der 69-jährige Fraktionschef der UWW.

Kein Wunder: lichtdurchflutete, großzügige Räume, knallbunte Akzente an Betonwänden, geschwungene Geländer und Wände versetzen schon einmal in gute Laune. Schulleiterin Christel Witzisk und Sportlehrer Oliver Fünen waren gestern schon am Einräumen. "Gebt mir eine Klasse, ich brauche keine Ferien!", schwärmte Fünen. "Da hat uns die Gemeinde Wentorf wirklich ein Geschenk gemacht." Witzisk ist ebenfalls glücklich: "Das Helle und Offene ist wunderbar. Hier können wir unsere pädagogischen Inhalte ganz anders umsetzen. Der Forscherraum, die Musikräume, eine tolle Geräuschdämmung, jeder Klassenraum hat ein White Board und einen abgeteilten Gruppenraum - es freut mich, dass ich meine letzten Berufsjahre an so einer tollen Schule verbringen kann." All das spricht sich herum: Die 400-Schüler-Marke ist längst geknackt: 105 Kinder wurden für die ersten Klassen angemeldet.

Hass freut sich, das zu hören. Denn irgendwie ist die Schule auch sein "Baby". Der Ur-Wentorfer hat keine Arbeit gescheut: Schon der Lenkungsausschuss des Schulverbandes beschäftigte sich unter seinem Vorsitz ab 2009 mit der Frage Schulneubau oder -sanierung. Der Partner Kröppelshagen stieg jedoch 2011 aus finanziellen Gründen aus. Die Gemeinde drehte jeden Stein um: Gutachten dazu, ob sich eine energetische Sanierung des Altbaus lohne, Gutachten zur Standortfrage, Machbarkeitsstudien zum ÖPP-Verfahren, Teilnehmerwettbewerb für die Partner, eine professionelle Bewertung für die Verteilung der Risiken. Der Bauunternehmer Otto Wulff bekam den Auftrag. 14,5 Millionen Euro kostet die Gemeinde der neue Komplex. Inklusive Nutzungsgebühr summieren sich die Kosten über 20 Jahre auf etwa 25 Millionen Euro. Im Mai 2012 wurde die Baugenehmigung erteilt und im Juni 2012 konnte der Erste Spatenstich gefeiert werden.

Die Arbeit des Lenkungsausschusses war damit noch nicht beendet: Fast wöchentlich trafen sich die Mitglieder mit Verwaltung, Bauexperten, Juristen und Eltern, Kita- und Schulvertretern. "Die Nutzergruppen nicht mit einzubinden, wäre dumm gewesen", sagt Hass. Er schätzt allein die Sitzungsstunden auf mehr als 400, die Vorbereitungszeit, das Studium der Unterlagen nicht mit eingerechnet. "Aber es hat sehr viel Spaß gemacht", hält er fest. "Denn alle haben ergebnisorientiert gearbeitet und waren bereit, schnelle Entscheidungen zu fällen. Das Ergebnis ist eine vernünftige Schule für Wentorf."