Naturschutz: Bombus terrestris - Erdhummel hat sich in einem Garten Am Alten Exerzierplatz eingenistet

"Wenn es nicht gerade regnet, kommen die pelzigen Tiere aus ihrem Loch gekrochen", sagt Munde. Entdeckt hat sie der Wentorfer Anfang Mai beim Abtragen seines Komposts in der hinteren Gartenecke. "Als das Erdloch fast frei lag, kamen sie mir entgegengeflogen."

Das Loch zuzuschütten kam für den 48-Jährigen nicht in Frage. Der Naturfreund weiß: Hummeln stehen unter Naturschutz. Mittlerweile sind mehrere Hummelarten vom Aussterben bedroht. Die Tiere stören ihn nicht, im Gegenteil: In Mundes Garten dürfen sie Flora und Fauna bereichern, ausschwärmen und Blüten bestäuben. Den Rest des Komposthaufens hat Munde daher liegen gelassen.

Laut Peter Kolmorgen hat der Wentorfer genau richtig gehandelt. "Die einfache Regel lautet: Die Tiere einfach da lassen, wo sie sind", sagt der Experte für alle stechenden Insekten, der mit der Imkerschule Bad Segeberg zusammenarbeitet. Er weiß, dass zwar viele Menschen Angst vor Bienen, Wespen, Hummeln und Hornissen haben. Doch das sei unnötig: "Von den wenigsten Hummeln geht eine Gefahr aus. Allerdings können sie sowohl beißen als auch stechen, wenn sie gestört werden." Als Insektenschützer sorgt Kolmorgen schon mal dafür, dass Nester umgesiedelt werden, wenn sie ungünstig liegen. "Doch wer die Tiere in Ruhe lässt, hat gewöhnlich nichts zu befürchten."

Die Insektenart, die zu der Familie der Bienen gehört, fasziniert Munde. Er hat sich bereits im Internet informiert: "Im Gegensatz zu den Honigbienen lassen sich diese Wehrbienen vom kühlen Wetter nicht beeindrucken", sagt er. "Dauernd fliegen die Arbeiterinnen ein und aus, andere pflegen die Brut", hat er beobachtet. "Erst gestern habe ich gesehen, wie die Jungköniginnen oder Drohnen geschlüpft sind. Beide sind schwer zu unterscheiden, sind aber bedeutend größer als die Arbeiterinnen."

Die Erdhummel hat einen dunkelgelben Kragen hinter dem Kopf und am Hinterleib einen dunkelgelben und einen schwarzen Querstreifen sowie eine weiße Spitze. Sie kann zwei Zentimeter lang werden.

Ein Volk kann zwischen 100 und 600 Tieren haben. Der Flugbetrieb am Hummelnest, berichtet Munde, nimmt von Tag zu Tag zu. "Es summt und brummt: Manchmal kann man auch beobachten, wie einige Tiere am Eingang des Erdlochs mit kräftigem Flügelschlag das Nest klimatisieren. Sie fächeln Luft ins Nest, um Feuchtigkeit und Temperatur zu regulieren."

Doch irgendwann in diesem Sommer ist es mit dem Schauspiel vorbei: "Der Lebenszyklus von Hummeln ist auf ein Jahr begrenzt", sagt Kolmorgen. Ende August wird das Hummelvolk sterben. Einige Jungköniginnen haben sich einen Speicher aus Pollen und Nektar angefressen und überleben. Sie werden im nächsten Frühjahr einen neuen Staat gründen.