Wentorf. Gestern um 13.15 Uhr, kurz vor Schulschluss am Gymnasium Wentorf: Die ersten Geländewagen fahren auf dem Hohlen Weg vor, halten auf den schraffierten Flächen vor der Kurve. Mütter wollen ihre Kinder abholen.

Dann ertönt der Gong, die Gymnasiasten strömen aus der Schule. Scharen von Kindern quälen sich auf ihren Rädern die Steigung hinauf. Es ist eng, denn die rechte Fahrbahn ist zugeparkt. Ein Mädchen im roten Rock wird langsamer und langsamer am steilen Berg, ein dunkler VW-Kombi kommt ihr entgegen, quetscht sich an ihr vorbei. Sie kippt fast vom Rad, hält an.

Der VW ist längst weitergerollt. Mofas und Vespas dröhnen vorbei. "Das ist hier jeden Tag so", erzählt ein Fünftklässler und zuckt mit den Schultern. "Im Sommer sind es extrem viele Räder, im Winter mehr Autos. Aber wir Radler nehmen auch keine Rücksicht", sagt er abgeklärt. "Unheimlich", findet Austauschschüler Bryce Colson (18) die Verkehrslage vor der Schule. "Man muss sich durchschlängeln." Nils Scholze sieht den Verkehr mit anderen Augen, seit er selbst Auto fährt: "Es ist ziemlich fürchterlich auf dem engen Hohlen Weg", stellt er fest. "Die Radfahrer bringen sich selbst in Gefahr. Viele kennen die Verkehrsregeln nicht."

Die schwierige Situation ist bekannt. "Wir schreiben nach den Sommerferien Briefe, in denen wir die Eltern bitten, freiwillig eine Einbahnstraßenregelung zu befolgen", sagt Schulleiter Hans-Joachim Mayer. "Denn wenn noch Autos bergan fahren, ist es aus. Leider halten sich nicht alle daran." Wenn die Autofahrer zumindest zwischen 7 und 14.30 Uhr während der Schulzeiten nur hangabwärts fahren könnten, würde das genügen, sagt Mayer. Elternbeirat Detlef Kreuziger bedauert, dass sich für eine Einbahnstraßenregelung keine Mehrheit gefunden hat. "Immerhin wurden Halteverbotszonen in der Kurve eingerichtet. Das hat die Lage etwas entschärft, reicht aber nicht aus." Einfach nichts zu tun, sei keine Lösung.

Einen Unfallschwerpunkt auf dem Hohlen Weg kann die Polizei nicht bestätigen, nur eine Häufung der Beschwerden. Dass Eltern sich nicht an das Halteverbot halten, hat Bürgermeister Matthias Heidelberg selbst beobachtet. "Dafür habe ich kein Verständnis." Das Halteverbot an der unübersichtlichen Kurve sei ein Kompromiss, das Parken am Hang zu erlauben ein Zugeständnis an Eltern und Anwohner. "Die Politik konnte sich nicht durchringen, die Einbahnstraße über die Köpfe der Anwohner hinweg zu beschließen", sagt er. Für Verbesserungsvorschläge sei er ebenso offen wie für eine neue Diskussion.