Geesthacht. “Ohne Bienen geht es nicht“ - das wissen nicht nur Imker wie der Geesthachter Ulrich Gansewig. Denn der Honig, den die fleißigen Insekten uns Menschen liefern, ist nur ein Nebenprodukt. Ihre Bestäubungsleistung ist viel wichtiger.

"Weltweit sind 35 Prozent aller Nahrungsmittel von der Bestäubung durch Insekten, mehrheitlich Honigbienen, abhängig", sagt Gansewig. In Deutschland gilt die Biene als drittwichtigstes Nutztier. Ein Ausfall dieser Spezies hätte fatale Folgen. Doch den Bienen geht es immer schlechter. Ganze Bienenvölker sterben massenweise in Europa, Amerika und Asien. Warum?

Dieser Frage ist der Schweizer Filmemacher Markus Imhoof in seinem Dokumentarfilm "More than Honey" nachgegangen. Ulrich Gansewig hat sich den Film bereits im Oktober in Hamburg angesehen - und war begeistert von den Makroaufnahmen und der Technik. "Der Film bietet Einblicke ins Leben der Bienen, die ich selbst noch nicht hatte", sagt der Geesthachter, der seit 1986 im Imkerverein Geesthacht und Umgegend aktiv ist. Mit Minikameras filmte Imhoof tief in den Bienenstock hinein, begleitete die Insekten beim Flug auf Augenhöhe.

Gansewig erzählte seinen Vereinskollegen von dem Film - und so entstand die Idee, "More than Honey" nach Geesthacht zu holen. Bei Theaterleiter Ulrich Jacobi liefen die Imker damit offene Türen ein. Am Freitag, 25. Januar, wird der Film im Kleinen Theater Schillerstraße gezeigt.

"More than Honey" nimmt die Zuschauer mit auf eine faszinierende Reise zu Imkern in aller Welt. Da ist der Mann, der mit seinen 15 000 Bienenvölkern quer durch die USA reist, sie in kalifornische Mandelbaumplantagen stellt und dabei ungerührt einer Pestiziddusche aussetzt. Da ist der Schweizer Alm-Öhi, der seine alte Bienenrasse gegen fremde Einflüsse verteidigt und sie durch eine hochansteckende Bienenkrankheit verliert. Österreichische Züchterinnen verschicken Bienenköniginnen in 58 Länder, in Arizona hält ein Imker "Killerbienen", die offenbar resistent gegen Krankheiten und Varroamilbe sind. Und in einer chinesischen Obstplantage bestäuben Wanderarbeiter die Blüten von Hand. Denn nach massivem Einsatz von Pestiziden gibt es dort keine Bienen mehr - Bilder, die nachdenklich machen.

"Die Varroamilbe gibt es seit Anfang der 70er-Jahre. Damit konnten wir Imker umgehen. Aber der Einsatz von Pestiziden nimmt immer mehr zu", sagt Ulrich Gansewig, der eine Summe von Faktoren als Ursache für das Bienensterben sieht, darunter auch den immer größeren Mangel an Pollen- und Blütenvielfalt. Auch vor Geesthacht macht das Bienensterben nicht halt: Gerade hat Gansewig zwei seiner zehn Völker verloren.

Die Vorführung von "More than Honey" beginnt um 19.30 Uhr im Kleinen Theater, der Eintritt kostet sieben Euro. Bereits ab 18.30 Uhr dreht sich im Foyer alles um die Bienen. Mitglieder des Imkervereins, der in diesem Jahr seinen 90. Geburtstag feiert, zeigen Gebrauchsgegenstände zur Bienenhaltung und verteilen an die Zuschauer kostenlos Honigproben, Honigbonbons und Infomaterial. Außerdem gibt es kleine Tüten mit Blumensamen zum Mitnehmen und Aussäen - damit Geesthachter Bienen in diesem Jahr viele verschiedene Blüten anfliegen können.