. Mehr als 2000 Unterstützer-Unterschriften haben keinen Erfolg gehabt. Am Mittwoch hat die Kommunalaufsicht des Kreises Herzogtum Lauenburg das von Eltern angestrebte Bürgerbegehren für ein Abitur nach neun Jahren für nicht zulässig erklärt. Begründung: Ein Bürgerentscheid findet nicht statt über Entscheidungen im Rechtsmittelverfahren (Gemeindeordnung Schleswig-Holstein §16g Abs.2) - sprich, wenn ein strittiger Punkt vor Gericht geklärt werden muss.

Wie berichtet, klagt die Gemeinde als Schulträger gegen das Bildungsministerium und ihr eigenes Gymnasium, weil sie beim Turbo-Abi bleiben möchte. Die Elterninitiative "G9 für das Gymnasium Wentorf" favorisiert das Abi nach neun Jahren. Dass eine Gemeinde in Sachen Abitur gegen das Land klagt, ist eine in Schleswig-Holstein einmalige Angelegenheit.

Trotz der Roten Karte von der Kommunalaufsicht wollen die Eltern nicht aufgeben. "Wir sind nicht erfreut über diesen Bescheid", sagt Jens Gehring von der Elterninitiative. Nach Rücksprache mit den beratenden Anwälten haben die Mütter und Väter jedoch noch am selben Abend Widerspruch in Ratzeburg eingelegt. Grund: In der Rechtsprechung sei umstritten, ob ein Bürgerbegehren schon im Klageverfahren oder erst im Widerspruchsverfahren unzulässig sei.

Die Frage, ob Schüler nach acht oder neun Jahren am Gymnasium Wentorf ihre Schullaufbahn beenden sollten, hatte monatelang auch die Politik beschäftigt. Die CDU sprach sich für G8 aus, wollte mit G9 keine Insellösung im Land schaffen. Zuspruch gab es diesbezüglich auch von der UWW. SPD, Grüne und FDP stellten sich hinter die Eltern, entschieden für ein Abi nach neun Jahren. Mehr als 100 Eltern und Kinder waren in die entscheidende Sitzung im August ins Rathaus gekommen, um die Mehrheit der Politiker auf ihre Seite zu bringen. Vergeblich.

"Wir sind traurig und enttäuscht, aber wir lassen uns nicht kleinkriegen", hatte Jens Gehring nach dieser Sitzung gegenüber unserer Zeitung geäußert und das Bürgerbegehren mit dem Ergebnis von 2006 Unterschriften organisiert. Die Devise Hoffnung bleibt auch nach der Post von der Kommunalaufsicht aus Ratzeburg bestehen.

Unabhängig von dem Widerspruchsverfahren möchte die Elterninitiative weiter für ihr Anliegen kämpfen. Für Montag, 7. November, hat sie eine Lichterkette "Wentorf geht ein Licht auf" (18.45 Uhr, Treffpunkt Hauptstraße 16) organisiert. Weitere Aktionen sind am Donnerstag, 17. November, sowie montags beziehungsweise donnerstags am 5., 8., 12. und 15. Dezember geplant.

Informationen über die Initiative im Internet: www.G9fuergwsofort.de