Beim SC Wentorf hat die Sportabzeichensaison begonnen. Das Alter spielt beim Erfolg keine Rolle.

Mit 69 Jahren trainiert er gerade für sein zweites silbernes Sportabzeichen. "Alle zwei Tage gehe ich laufen, am liebsten in der freien Natur. Kugelstoßen und Standweitsprung übe ich hier auf der Anlage", erzählt der Rentner. Er hat ein großes Ziel: Nächstes Jahr will er Gold holen.

Am 4. Mai hat auf dem Sportplatz des SC Wentorf am Südredder die Sportabzeichen-Saison begonnen. Bis zum 28. September trainieren Jung und Alt durchgehend jeden Montag von 18.30 Uhr bis 20 Uhr auf der modernen Sportanlage.

"Das Problem ist, dass all unsere Prüfer schon etwas älter sind", klagt Olaf Kreienbring, Abteilungsleiter des Vereins. "In zwei bis drei Jahren hören schon viele auf, dann wird es wirklich schwierig. Es erklären sich einfach keine jüngeren Menschen bereit, ehrenamtlich die Prüfungen abzunehmen."

Vergangenes Jahr wurden beim SC Wentorf nichtsdestotrotz 220 Sportabzeichen abgenommen. Dieses Jahr will man vermehrt Schulklassen davon überzeugen, mitzumachen. Die Schüler üben im Sportunterricht ohnehin die meisten leichtathletischen Disziplinen, die gefordert werden. Aus fünf Bereichen können die Sportler dabei wählen, was ihnen mehr liegt: ob sie lieber hoch- oder weitspringen, sprinten oder Inline-skaten, die Kugel stoßen oder den Schlagball werfen.

Dabei geht es nicht um Hochleistungssport, das Menschliche kommt nicht zu kurz: "Wir klönen auch mal gern miteinander, es läuft hier alles ganz locker ab", betont Kreienbring, der sich über weitere Mitstreiter freuen würde. "Die Teilnehmer haben schließlich fast ein halbes Jahr Zeit, die Prüfung abzulegen." Der Sportplatz ist somit auch eine Kommunikationsbörse, bei der sich auch verschiedene Generationen unkompliziert und auf Augenhöhe begegnen.

Maike Hellwig aus Reinbek trainiert mit ihren beiden Kindern Xuan (7) und Kim (9). "Ich mache das, um mich fit zu halten, aber es ist natürlich auch ein gutes Gefühl, wenn man am Ende ein Ergebnis erzielt", gibt die 35-jährige Arzthelferin zu. "Ich mache zum zweiten Mal das bronzene Abzeichen, mein Sohn Kim will dieses Jahr Silber holen."

Claus Zinngerber aus Bergedorf ist schon etwas weiter: "Ich habe schon über 20 Mal das goldene Sportabzeichen, mit 40 Jahren habe ich angefangen", erzählt der 69-Jährige. Seit etwa sieben Jahren ist er schon Prüfer beim SC Wentorf, lange wird er vielleicht auch nicht mehr in der Lage sein, andere beim Training zu unterweisen. Wie in vielen Bereichen ist man auch hier auf Nachwuchs angewiesen.