Wentorf (kc). Mittwoch, 18 Uhr: Am Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr rollen etwa 18 Jugendliche in blauer Kluft mit orangefarbenen Helmen Schläuche aus, machen Knoten, rufen sich Kommandos zu wie “Wasser Marsch“ oder “Jugendfeuerwehr angetreten“ - und haben Spaß dabei.

Wer das beobachtet, ist in eine Übung der Jugendfeuerwehr geraten. Fast jeden Mittwoch üben die Jugendlichen am Gerätehaus oder sind unterwegs auf Übungsfahrt, zum Beispiel in die Lohe. Sie üben aber nicht nur, wie sie im Ernstfall ein Feuer löschen könnten, sondern sie trainieren auch Schwimmen, Fußball, Basketball oder Handball in der Realschule und können sogar ihre Schwimmabzeichen machen.

Kimberly Jäde (14) haben vor einem Jahr ihre Freunde auf die Idee gebracht. Ihr Fazit: "Es hat sich gelohnt." Georg Akens (17) stimmt ihr zu: "Ich finde es gut, dass wir lernen, anderen zu helfen. Am liebsten mag ich die Praxis-Übungen, wenn wir Sonderdienste haben." Bei diesen Diensten probieren die Jugendlichen aus, was sie sonst zeitlich nicht schaffen. So findet beispielsweise alle zwei Jahre ein Berufsfeuerwehrtag statt, bei dem alle in der Wache übernachten, auf nachgestellte Einsätze fahren und diese auch bewältigen müssen. Voriges Mal hatten die Jugendlichen im Alter von zehn bis 17 Jahren an einem Sonnabend auf einem Bauernhof das Feuerlöschen geprobt. Ihre - ehrenamtlichen - Ausbilder stellten dafür einen Scheunenbrand nach. Um das Feuer zu bekämpfen, mussten die Nachwuchsretter zum weit entfernten Hydranten fast 300 Meter Schläuche ausrollen. Aber auch Ausflüge in den Freizeitpark oder ins Zeltlager zählen zu den "Sonderdiensten".

"Wir lernen eine Menge; vor allem kann man vieles auch später noch im Beruf gebrauchen, wie Hilfsbereitschaft und Teamfähigkeit", erzählt Annika Kreuziger (16). Sie möchte unbedingt zu den erwachsenen Blauröcken. "Es gefällt mir, anderen Menschen zu helfen."

Neben der Praxis lernen die Jugendlichen auch Theorie: Schlauchlängen oder verschiedene Leiterarten sind allerdings weniger beliebt. "Doch das muss sein", sagt der stellvertretende Jugendwart Sören Wieser (37). Die Mitglieder der Jugendwehr, darunter vier Mädchen, wissen, dass sie später im praktischen Teil nur mit der Theorie bestehen. Und die Ausbilder bemühen sich, sie so spannend wie möglich zu gestalten. Dennoch gefällt es Florian Neye (10) mehr, Schläuche auszurollen und Fußball zu spielen.

"Natürlich gibt es bei uns auch Prüfungen", erzählt Annika. "Aber die machen ebenfalls Spaß." Die brauchen die Jungretter, um später in die Einsatzabteilung zu wechseln. Bei der "Jugendflamme" beispielsweise werden verschiedene Knoten und Erste Hilfe abgefragt. "Das ist nicht schwer", sagt Georg, "Vor allem nicht bei unserer guten Kameradschaft. Auch mit den Mädchen kommen wir super klar. Sie können eigentlich alles, was wir können. Wenn uns mal etwas zu schwer ist, helfen die Größeren einfach. Daran sieht man auch, dass unsere Teamfähigkeit spitze ist." Das Miteinander steht bei der Feuerwehr nach Disziplin an erster Stelle. Denn schließlich sollen sie als Feuerwehrmann oder -frau später gemeinsam anderen Menschen helfen. Informationen gibt es unter Telefon (040) 720 42 42 oder unter www.jfwentorf.de im Internet.