Reinbek (tv). “Manchmal kommen auch Lehrer oder Schulleiter und weinen sich bei mir aus“, sagt Hanna Bartels. Zuhören, nachfragen, Lösungen vorschlagen - das ist dann ihre Aufgabe. Seit fünf Jahren ist die studierte Erziehungswissenschaftlerin im Schulzentrum Mühlenredder an der Realschule, der Haupt- und der Förderschule sowie an der jetzt auslaufenden Hauptschule der Gertrud-Lege-Schule in Neuschönningstedt als Schulsozialarbeiterin eingesetzt.

"Mein Arbeitsgebiet ist die Beratung bei allen Problemen, die über den Unterricht hinaus gehen."

Ihren Rat und ihre Hilfe suchen in erster Linie Schüler, etwa wenn sie von anderen drangsaliert werden oder sich von Mitschülern oder Lehrern gemobbt fühlen. Regelmäßig kommen auch Eltern zu Hanna Bartels, denen bei der Erziehung die Zügel aus der Hand gleiten. Manchmal brauchen auch Lehrer Hilfe, die beispielsweise Schwierigkeiten haben, im Unterricht für Disziplin zu sorgen.

Die Bandbreite der Einsätze reicht von der Konfliktberatung bis zur konkreten Hilfe bei Frühschwangerschaft, bei sexuellem Missbrauch oder häuslicher Gewalt. Bei einigen Problemen zieht sie auch Experten vom sozialen Beratungszentrum der Südstormarner Vereinigung für Sozialarbeit (SVS) hinzu. Bartels Vorteil: "Ich bin kein Lehrer, muss die Schüler nicht beurteilen und übe daher keinerlei Druck auf sie aus. Sie können sicher sein, dass ihnen kein Strick aus ihren Äußerungen gedreht wird." Dabei ist sie nicht immer nett, wie sie selber sagt, kann Grenzen setzen. "Ich muss schon Klartext reden, wenn jemand Mist gebaut hat." Will heißen: wenn jemand eine Schlägerei angezettelt, ein Handy abgezogen, fremdes Eigentum beschädigt, zur Schulzeit Alkohol getrunken oder andere Drogen genommen hat.

Natürlich muss dafür Vertrauen wachsen. Das erwirbt Hanna Bartels durch regelmäßigen Kontakt mit Schülern und Lehrern. Am Schulzentrum ist ihre Bürotür an zwei ganzen und zwei halben Tagen pro Woche für jedermann offen, zudem gibt sie in drei Klassen wöchentliche Unterrichtsstunden. "Wie entsteht Streit und wie verhindere ich, dass er eskaliert?" ist dort ein Themen-Klassiker, aber auch ein bisschen praktisches Entspannungstraining lässt sie den Schülern gern mal zukommen.

Manchmal hilft es schon weiter, ein Problem einfach nur in Worte zu fassen. Das erlebt Hanna Bartels bei ihren Sprechstunden immer wieder. "Die Schüler kommen dann oftmals von allein auf den richtigen Lösungsweg." Mitunter bedarf es auch nur einiger kleiner Tipps.

* Neben ihren festen Bürozeiten in den Schulen ist Sozialarbeiterin Hanna Bartels rund um die Uhr über ihre "Kummer-Nummer" per Mobiltelefon erreichbar: (0160) 96 30 18 94.