Ratzeburg. Wie erst jetzt bekannt wurde, starb Krämer Anfang 2022. Er schied nach einem Selbstmord in seinem Büro vorzeitig aus dem Amt aus.

Gerd Krämer ist tot. Wie die Kreisverwaltung erst jetzt erfuhr, ist er bereits Anfang des vergangenen Jahres gestorben. Krämer war der erste und einzige von den Bürgern gewählte Landrat des Kreises Herzogtum Lauenburg. Nachdem sich ein Besucher vor seinen Augen das Leben genommen hatte, war er lange Zeit dienstunfähig, schied dann auf eigenen Wunsch vorzeitig aus dem Amt aus.

Krämer wurde 1951 geboren und arbeitete zunächst beim Bundesgrenzschutz. Danach startete er seine steile Karriere: Nach nur zwei Jahren als Hauptamtsleiter in Lauenburg wurde er 1992 zum Bürgermeister der Stadt Schwarzenbek gewählt. Zehn Jahre später trat Krämer als parteiloser Kandidat von CDU und FDP bei der ersten Direktwahl eines Landrates im Kreis Herzogtum Lauenburg an – und gewann.

Vorzeitiges Amtsende nach tragischem Zwischenfall

Zuvor war er Woche für Woche mit einem umgebauten Wohnmobil durch die Gemeinden des Kreises gefahren und hatte für sich geworben. Der damals 51-Jährige wurde Nachfolger des vor Kurzem ebenfalls gestorbenen Günter Kröpelin, der das Amt 27 Jahre lang innehatte. Nachdem durch eine Gesetzesänderung die Direktwahl des Landrats im Jahre 2009 abgeschafft wurde, wurde Krämer bei einer Sitzung des Kreistags in Wentorf erneut zum Landrat gewählt.

2014 zog sich Krämer aus dem Amt zurück, obwohl seine Amtszeit erst 2017 ausgelaufen wäre. Zuvor hatte es einen tragischen Vorfall gegeben: Am 22. März 2013 hatte sich ein Mann während eines Gesprächs mit Krämer in dessen Büro erschossen. Der Mann wollte mit dem Landrat über eine strittige Betreuungsangelegenheit sprechen. Krämer willigte ein und bat den nicht angemeldeten Besucher in sein Büro, wo dieser eine Schusswaffe zog, zunächst sein Gegenüber bedrohte, um die Waffe dann gegen sich selbst zu richten.

Kreispräsident Meinhard Füllner würdigte das Wirken des Verstorbenen

Nach einer Auszeit trat Krämer seinen Dienst wieder an, musste sich aber immer wieder krank melden. Nachdem er bereits seinen Ausstieg für Mai 2015 geplant hatte, trat Krämer wegen seiner Erkrankung bereits im November 2014 zurück. 2015 wurde der heute amtierende Landrat Christoph Mager zu seinem Nachfolger gewählt.

Krämers Tod wurde erst jetzt bekannt. Während der Kreistagssitzung würdigte Kreispräsident Meinhard Füllner das Wirken des Verstorbenen etwa bei der Konsolidierung der Kreisfinanzen. „Darüber hinaus hat er sich in schwierigen Zeiten im Verwaltungsrat der Kreissparkasse – in Zusammenhang mit den Fusionsüberlegungen mit der Haspa – einbringen müssen und war auch in den Landesgremien anerkannt.“