Schwarzenbek/Büchen. Netzbetreiber informieren Bürger vor Ort: Im Herzogtum Lauenburg sollen drei Hochspannungsnetze miteinander verbunden werden.

Die Pläne für eine neue Hochspannungstrasse durch die Kreise Stormarn und Herzogtum Lauenburg nehmen Gestalt an. Wie Netzbetreiber 50Hertz am Donnerstag, 16. März, bestätigte, sind nur noch zwei Suchkorridore im Gespräch.

Sie verlaufen in unterschiedlichen Abständen zur Autobahn 24 in West-Ost-Richtung. Die Frage der Verknüpfung mit anderen Hochspannungstrassen erweist sich dagegen als komplexer, als zunächst zu erwarten war.

Kreis Herzogtum und Stormarn: Nur zwei Suchkorridore für neue Stromtrasse

Für die Region sind zwischen Ende März und Anfang April vier Termine geplant, um die Bürger zu informieren: in Witzhave und Barsbüttel (Willinghusen) in Stormarn ebenso wie in Kuddewörde im Kreis Herzogtum Lauenburg. Hinzu kommt ein Termin in Elmenhorst, der allerdings unter besonderen Vorzeichen. Hier wird es auch um die Verknüpfung verschiedener Trassen gehen.

Einen Punkt, der jüngst für Stirnrunzeln gesorgt hat, hat 50Hertz ausgeräumt. Um weitere Trassenarbeiten im Großraum Geesthacht für die Anbindung über Krümmel und die Elbe Richtung Niedersachsen zu vermeiden, sei nicht geplant, Glinde zu durchschneiden. Die Stadt in Stormarn ist eine der am dichtesten besiedelten Regionen in Schleswig-Holstein.

Auf 35 Kilometer neue Hochspannungsmasten

Geprüft werde ein Korridor, der westlich an Glinde vorbei Richtung Autobahn 24 verläuft, stellt Klemens Lühr klar. Ausgehend vom Umspannwerk Hamburg-Ost in Oststeinbek ist eine rund 35 Kilometer lange 380.000-Volt-Trasse Richtung Mecklenburg in Planung, erläutert der zuständige Experte bei 50Hertz. „2025/26 soll das Verfahren so weit vorangetrieben sein, dass eine Entscheidung fällt, in welchem Korridor die Hochspannungstrasse errichtet werden kann.“ Für 2031 ist die Fertigstellung vorgesehen.

Die Trassenplanung ist alles andere als trivial. In der teils dicht bebauten Region gilt es, Grenzabstände zur Wohnbebauung einzuhalten. Der Grundsatz, Stromtrassen möglichst mit anderer Infrastruktur zu koppeln harmoniert nicht in jedem Fall mit Forderungen, Naturschutzgebiete auszusparen und keine Wälder zu durchschneiden.

Trassenwechsel um den Sachsenwald zu umgehen?

Die beiden Suchräume liegen nach Auskunft von 50Hertz in Teilbereichen nur wenige Hundert Meter auseinander. Gut möglich daher, dass von einer auf die andere Trasse umgeschwenkt wird, um etwa den Sachsenwald mit den notwendigen Hochspannungsmasten zu umgehen.

Neue Information gibt es auch zum Endpunkt, dem Anschluss der Neubautrasse an eine vorhandene Verbindung von Schwerin Richtung Geesthacht/Krümmel. 50Hertz hatte als mögliche Räume dafür zunächst die Ämter Schwarzenbek-Land, Breitenfelde und Büchen benannt.

Umspannwerk: Das Amt Büchen ist aus dem Rennen

Doch die Region um Büchen ist inzwischen aus dem Rennen. Im Gespräch sind aktuell zwei Standorte: entweder bei der Gemeinde Sahms (Amt Schwarzenbek-Land) oder im Bereich Fuhlenhagen/Talkau (Ämter Schwarzenbek-Land und Breitenfelde).

Während die Kosten für die eigentliche Stromtrasse nach heutigen Preisen bei gut 100 Millionen Euro liegen könnten, gibt es für die Verknüpfung verschiedener Trassen noch keine belastbaren Schätzungen. Tatsächlich sollen nämlich nicht nur zwei, sondern drei Trassen miteinander verbunden werden.

Leitungen, damit der Windstrom nach Süden fließen kann

Netzbetreiber Tennet ist derzeit dabei, neben der Westküstentrasse nahe der Nordsee eine weitere Nord-Süd-Stromtrasse zu planen – zwischen Lübeck und der Elbe und dann weiter Richtung Süden. Damit der im Norden produzierte Windstrom künftig ungehindert Richtung Bayern und Baden-Württemberg fließen kann.

„Im Sinne der Netzwerkstabilität macht es Sinn, die drei Trassen miteinander zu verknüpfen“, erläutert Lühr. Das Vorhaben geht über einen reinen Netzwerkverknüpfungspunkt hinaus. Gedacht wird in dem Zusammenhang auch an ein Umspannwerk, um Netze mit verschiedenen Spannungen (380 beziehungsweise 110 KV) und dreier verschiedener Betreiber (Tennet, 50Hertz und SH-Netz) miteinander verbinden zu können.

Drei Stromtrassen sollen neu verbunden werden

Noch mehr als die Komplexität des Vorhabens macht der Markt eine Kostenprognose überaus schwierig. Kaum jemand wagt derzeit eine Schätzung, wie stark die Preise in den kommenden Jahren weiter steigen werden.

In Elmenhorst wollen die Netzbetreiber 50Hertz und Tennet am Donnerstag, 30. März, gemeinsam interessierte Menschen aus der Region informieren. Besonderheit: Hier wird es außer um die Korridore auch um die möglichen Standorte für die Verknüpfung der Hochspannungsnetze gehen.

Info-Angebote für interessierte Bürger in der Region

Alle Info-Veranstaltungen sind jeweils auf vier Stunden terminiert, zwischen 16 und 20 Uhr, damit auch Berufstätige das Angebot nutzen können. In Elmenhorst laden 50Hertz und Tennet gemeinsam in die Mehrzweckhalle, Auf der Horst 3, ein.

Nach Kuddewörde, Witzhave und Willinghusen entsendet 50Hertz ein Info-Mobil samt Mitarbeitern, die informieren und Auskunft geben. Nach Kuddewörde kommt das Team am Mittwoch, 29. März, Standort ist das Gemeindehaus, Möllner Straße 3.

50Hertz bietet auch im Internet Informationen

Montag, 3. April, ist das Ziel des Gemeindezentrum in Witzhave, Rausdorfer Weg 18. Barsbüttel ist der letzte Ort, der angesteuert wird. An der Grundschule Willinghusen, Am Sportplatz 5, können Interessierte von 16 bis 20 Uhr ihre Fragen loswerden. Wer sich lieber im Internet informieren möchte, dem bietet 50Hertz einen Online-Auftritt. Unter www.50hertz.com/Netz/Netzausbau/ProjekteanLand/Vorhaben51/ sollen Interessierte fündig werden.