Schwarzenbek. Die Gemeinschaftsschule in Schwarzenbek verabschiedet Jörg Collenburg und Günter Ruff. Beide haben viel vor.

Generationswechsel an der Gemeinschaftsschule in Schwarzenbek: Nach 37 Jahren in der Europastadt geht der stellvertretende Schulleiter Jörg Collenburg (64) am heutigen Mittwoch, 1. Februar, in den Ruhestand. Ebenso wird der Koordinator für die Offene Ganztagsschule, Günter Ruff (64), pensioniert. Er ist seit gut zwölf Jahren im Team und hat die Gemeinschaftsschule mit aus der Taufe gehoben.

Beiden machte die neue Schulrätin Gesine Weinhold das Angebot, als Senior-Lehrkräfte nach dem Ruhestand weiter zu unterrichten. Ob Collenburg und Ruff das annehmen, erscheint fraglich. Beide verbindet ihre Liebe zum ländlichen Leben. Collenburg hat einen Resthof bei Boizenburg, Ruff einen in Krüzen.

Gemeinschaftsschule setzt auf eigenen Nachwuchs

„Wir haben das große Glück, dass unsere Pädagogen sehr lange bei uns bleiben, und wir uns aus dem eigenen Personal erneuern können“, sagt Schulleiterin Bettina Kossek. Deshalb ist sowohl die Nachfolge des stellvertretenden Schulleiters – die übernimmt Malte Allbrich – als auch des Koordinators für die Ganztagsschule geklärt.

Die Nachfolge von Günter Ruff übernimmt zunächst kommissarisch Stephanie Zumblick. Auch über ihre eigene Nachfolge in vier Jahren macht sich die Rektorin, die 2019 die Nachfolge von Andreas Hartung übernahm, keine Sorgen. Aktuell werden an der Grund- und Gemeinschaftsschule rund 860 Kinder von 62 Lehrern unterrichtet. Darin enthalten sind sogenannte DaZ-Klassen (Deutsch als Zweitsprache) für Flüchtlinge – unter anderem aus der Ukraine.

Konrektor ist seit 37 Jahren dabei und sagt jetzt „Tschüs“

Besonders lange dabei ist Jörg Collenburg, der viele Jahre stellvertretender Schulleiter war und auch den Übergang von der Realschule zur Gemeinschaftsschule mit dem Umzug aus dem ehemaligen Realschulgebäude in das frühere Gymnasium an der Berliner Straße 12 mitgestaltet hat.

„Die Schüler haben sich nicht viel verändert in den vergangenen Jahrzehnten. Sie hatten immer schon Flausen im Kopf. Was sich verändert hat, ist der Umgang mit den Eltern. Früher war der Kontakt intensiver. Es ließ sich besser auf Probleme mit einzelnen Schülern eingehen“, sagt Collenburg.

Gründung der Gemeinschaftsschule sorgte für Aufbruchstimmung

Was für große Veränderungen und eine enorme Aufbruchstimmung gesorgt hat, war der Übergang von der Realschule und der Compeschule (ehemals Grund- und Hauptschule) zur Gemeinschaftsschule. „Es gab viele Probleme, aber wir wollten etwas Neues nach dem Vorbild der ehemaligen Gesamtschulen schaffen“, erinnert sich Günter Ruff, der vor zwölf Jahren mit diesem Ziel nach Schwarzenbek kam.

Zuvor hatte er an der Buntenskampschule in Geesthacht und an einer Schule für Kinder mit Handicaps in Dänemark unterrichtet. Er hat dann später unter anderem Robotik-Kurse eingeführt und die Offenen Ganztagsangebote mitkoordiniert.

Collenburg hat sich indes der Berufsbildung und auch Angeboten in den sogenannten Flex-Klassen für Schüler verschrieben, die etwas mehr Zeit für die Erlangung eines Hauptschulabschlusses benötigen. „Gerade bei meinen Kontakten mit jüngeren Unternehmern im Kreise der Wirtschaftlichen Vereinigung bin ich immer wieder auf Menschen getroffen, die bei mir ihren Schulabschluss absolviert haben. Die Versammlungen mit der WVS sind für mich mitunter wie eine Art Klassentreffen“, erzählt Collenburg.

Im Ruhestand ist endlich Zeit für die Enkelkinder und die Bauernhöfe

Langeweile wird bei den beiden Pädagogen im Ruhestand definitiv nicht aufkommen. Beide haben auf ihrem Resthof viel zu tun, zudem hat Collenburg vier erwachsene Kinder und sieben Enkel, Ruff hat fünf erwachsene Kinder und fünf Enkel. „Ich komme jetzt erstmals in meinem Leben als Lehrer in Schleswig-Holstein im Februar dazu, in den Skiurlaub zu fahren. Darauf freue ich mich sehr“, sagt Jörg Collenburg.

Er will in Kürze ins Zillertal aufbrechen. Ruff will erst einmal seinen Hof auf Vordermann bringen. „Es ist in den vergangenen Monaten viel liegen geblieben“, sagt der Krüzener. Außerdem will er mehr reisen. Das nächste Ziel ist Kroatien.