Müssen. Kommers, Volksfest, Oldtimerschau: Was im vergangenen Jahr wegen der Pandemie nicht möglich war, wurde nun nachgeholt.

„Es ist ein rundum gelungenes Fest. Ich bin mit meiner ganzen Familie hier. Es ist schön, so viele bekannte Gesichter zu sehen“, freute sich Gesine Hagen. Die 44-Jährige ist in Müssen aufgewachsen, lebt nun in Witzeeze und genoss den Trubel. Drei Tage feierte die Freiwillige Feuerwehr Müssen ihr 100-jähriges Bestehen auf dem Müssener Sportplatz nach.

Da wegen der Pandemie im vergangenen Jahr die Brandschützer das Fest nicht feiern konnten, wurde das Jubiläum um ein Jahr verschoben. Dafür aber wurde kräftig und abwechslungsreich gefeiert. Begonnen hat der Feiermarathon bereits am Freitagabend mit einem Kommers mit geladenen Gästen.

Das ganze Dorf und Hunderte Kameraden feierten das Jubiläum

Am Sonnabend und Sonntag feierten dann das ganze Dorf und einige Hunderte Feuerwehrleute aus dem gesamten Kreisgebiet mit. Feuerwehrautos, die längst ihren Dienst getan hatten, reihten sich auf dem Sportplatz auf. Die schmucken historischen Fahrzeuge veranschaulichten, was sich in Sachen Technik in den vergangenen Jahrzehnten getan hat. Gezeigt wurde unter anderem ein Leichtes Löschgruppenfahrzeug LF 8 mit 60 PS, das 1943 vom Band ging.

Unter den Nazis waren Feuerwehrautos erst grün, dann grau

Wer es noch nicht wusste: Die rote Farbe haben die meisten Oldtimer erst im Nachhinein erhalten, sie wurde erst nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs verbindlich eingeführt. Zuvor waren Feuerwehrfahrzeuge uneinheitlich gefärbt.

Mit der Machtergreifung der Nazis änderte sich alles: 1937 wurde angeordnet, dass alle Fahrzeuge tannengrün zu lackieren sind. Die Feuerwehren wurden 1938 der Polizei unterstellt. Berufsfeuerwehren hießen fortan Feuerschutzpolizei, freiwillige Wehren waren technische Hilfstruppen der Polizei.

Feuerwehrfahrzeuge waren anfangs grau

1940 folgten dann einheitliche Bauvorschriften für die Fahrzeuge. Fortan wurde zwischen Leichten, Schweren und Großen Löschgruppenfahrzeugen unterschieden. 1942 folgte im Bombenkrieg die Anweisung, die Fahrzeuge schwarzgrau-matt zu lackieren, 1943 sollten sie dann gelb-grau-matt werden. Heute sind vier Rottöne für Feuerwehrfahrzeuge erlaubt. Ziel ist die bessere Sichtbarkeit.

Das Technische Hilfswerk hatte zur Freude der kleineren Gäste eine Hüpfburg sowie eine Rutsche im XXL-Format aufgebaut. Der Teckel Club, der sich zwar Gruppe Bad Oldesloe nennt, seinen Sitz aber im Dorf hat, präsentierte eine Show, bei der 13 Hunde zeigten, was in ihnen steckt.

Sternmarsch der Feuerwehrleute als Höhepunkt des Festes

Die dreitägige Feier wurde auch genutzt, um Mitglieder für den neu gegründeten Förderverein der Feuerwehr zu gewinnen. Umlagert war auch der Stand der Kreisjägerschaft, die heimische Tierpräparate sowie Felle ausstellten. Zu sehen gab es Wildtiere, die in unseren Wäldern und Feldern leben.

Zum Höhepunkt am Sonntag hatten sich dann 750 Kameraden aus den 128 Freiwilligen und Berufsfeuerwehren des Kreises zum Sternmarsch angesagt. Vom Bahnhof und der Mühlenstraße marschierten zwei Züge von Feuerwehrleuten mit Musik zum Festplatz in der Dorfmitte. Dort wurden die Jubiläumsgrüße überbracht, zudem gab es Musik und Spiele für Kinder.