Schwarzenbek. „Es ist nicht unser Kerngeschäft, Bänke aufzustellen“, sagt Christoph Haase, Prokurist der Raiffeisenbank Lauenburg, und schmunzelt. Dass die neue Sitzgelegenheit vor der Raiba-Filiale am alten Markt den Stamm der großen Eiche nur zur Hälfte umrundet, anders als die bisherige Rundbank, ist jedoch kein Missgeschick, sondern so gewollt. Man habe den Architekten des Gebäudes gefragt und sei seiner Empfehlung gefolgt, so Haase: „Wer sich dort ausruht, sollte nicht in Richtung Lauenburger Straße, sondern Richtung Kirche ins Grüne blicken können.“
Baum wurde 1871 als „Friedenseiche“ gepflanzt
Die Eiche, unter deren Ästen die Bank steht, ist übrigens schon mehr als 150 Jahre alt: 1871 wurde der Schössling als Erinnerung an den Deutsch-Französischen Krieg und die Kaiserkrönung Wilhelm I. im Spiegelsaal von Versailles als „Friedenseiche“ gepflanzt. Damals noch vor dem Gebäude der kaiserlichen Post. Eine Postkarte aus dem Jahr 1910 zeigt den alten Markt mit der Post und der St.-Franziskus-Kirche: Statt von einer Bank wurde der Eichenstamm damals von einem schmiedeeisernen Zaungitter umrandet. Der Baum ist mittlerweile einer von 33, die im Kreis Herzogtum Lauenburg als Naturdenkmalen eingetragen und damit besonders geschützt sind.
14.000 Euro hat sich die Raiba die Bank aus pulverbeschichtetem grauen Stahl und naturbelassenem Holz aus nachhaltiger Bewirtschaftung kosten lassen. Sie wurde in Abstimmung mit der Stadt von Mitarbeitern des Bauhofes aufgestellt. Wie schick und modern die neue Bank ist, wird beim Vergleich mit den verbliebenen weißen Sitzbänken auf dem Platz deutlich. Das ist auch Rüdiger Jekubik gleich aufgefallen: Der Erste Stadtrat vertrat Bürgermeisterin Ute Borchers-Seelig bei der Einweihung und lobte die Investiton.
Moderne Sitzbank wertet den alten Markt auf
„Als Folge der Coronakrise wird es in den Innenstädten immer ruhiger. Da ist diese Bank durchaus ein Anziehungspunkt, der zur Belebung des alten Marktes beitragen wird“, so der SPD-Politiker. Das gelte auch für das Gebäude, fügte Jekubik hinzu. Als die ersten Pläne vorlagen, sei auch er skeptisch gewesen, wie sich der moderne Neubau in das Stadtbild einpassen werde. Doch seine Bedenken seien verschwunden, so Jekubik: „Es ist ein schönes Haus, das unsere Innenstadt weiter nach vorn gebracht hat.“ Eine Einschätzung, die Haase auch von den Kunden oft gehört hat: „Die Resonanz ist durchweg positiv.“
Henning Lüneburg ist neuer Raiba-Filialleiter
Die Sitzbank ist nicht die einzige Neuerung am Markt 6: Neu ist auch Henning Lüneburg. Der 27-Jährige ist Nachfolger von Hendrik Alms, der die Raiba verlassen hat. Lüneburg ist im Kreis kein Unbekannter: Er war Kreisvorsitzender der Jungen Union und sitzt seit 2015 für die CDU im Kreistag. Nach dem Abitur an der Lauenburgischen Gelehrtenschule hatte Lüneburg bei der Kreissparkasse eine Ausbildung zum Bankkaufmann gemacht. Der schloss sich die Weiterbildungen zum Bankbetriebswirt sowie ein Studium an der Frankfurt School of Finance & Management in Hamburg an. „Primär mache ich Firmenkundenberatung und Baufinanzierung, aber unterstütze mein Team natürlich auch bei der Betreuung unserer Privatkunden“, sagt Lüneburg, der jetzt Chef von sieben Mitarbeiterinnen ist. „Das Geschlechterverhältnis ist bei uns eigentlich ausgeglichen. Hier haben wir aber ein sehr junges Team, das überwiegend aus Frauen besteht“, so Haase.
Die Raiba-Filiale ist wochentags von 8 bis 12.30 Uhr, dienstags und donnerstags zudem von 14 bis 18 Uhr, montags von 14 bis 16.30 Uhr geöffnet. „Wir beraten unsere Kunden natürlich auch außerhalb der Sprechzeiten“, so Lüneburg. Geldautomat, Kontodrucker und Schließfächer sind rund um die Uhr erreichbar.
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