Schwarzenbek. Was hat ein Pümpel, auch Saugglocke oder Gummistopfer genannt, mit dem diesjährigen Preisträger der Wirtschaftlichen Vereinigung (WVS) zu tun? Auf den ersten Blick nichts – es sei denn, man ist ein Kind und soll ein Blumengeschäft beschreiben, ohne das Wort „Blume“ benutzen zu dürfen. Auch WVS-Chef Uwe Krützmann hatte die mehr als 200 Gäste des Wirtschaftsabends zunächst mit dem Pümpel in die Irre geführt.
Die Tricks bei der Preisverleihung
Erst eine Videoeinspielung mit Kindern der Kita St. Elisabeth, die um die Form einer Blume zu beschreiben das Wort „Pümpel“ gebrauchten, brachte dann die Auflösung: Der Wirtschaftspreis 2016 geht an das Blumenhaus Scheumann. Traditionell ist der Name des jeweiligen Preisträger bis die Verkündung am Wirtschaftsabend ein Geheimnis. Langjährige Besucher der Preisverleihung haben jedoch so ihre Tricks: Kommt ein Unternehmer mit Familie oder Mitarbeitern in den Festsaal des Rathauses, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass er der Preisträger ist. Derartige Spekulationen hatte Krützmann verhindert, indem er die Eltern der Preisträger im Technikraum des Saals „versteckte“.
„Ein stolzer Tag für uns alle“
„Natürlich sind wir stolz, das ist ein großer Tag für uns alle“, freute sich Mutter Uschi Scheumann. 1947 hatte Oskar Scheumann am Hainholz Gemüse angebaut und im eigenen Laden verkauft. „Das fiel auf fruchtbaren Boden“, erinnerten sich Enkel Udo und Ehefrau Bettina in ihrer Dankesrede an die Anfänge. Oskar Scheumann kaufte auch das Grundstück an der Lauenburger Straße und errichtete dort einen Pavillon, den Uschi und Wolfgang Scheumann weiter ausbauten. 1997 stieg die dritte Generation in den Betrieb ein und wechselte den Standort: Am 15. April 2015 weihten Bettina und Udo Scheumann einen großen Neubau mit Wohn- und Geschäftshaus sowie zwei Gewächshäusern mit insgesamt 700 Quadratmetern Verkaufsfläche an der Hamburger Straße ein. „Auch im nicht immer einfachen Umfeld des Einzelhandels lohnt es sich zu investieren“, zog Udo Scheumann Bilanz.
WVS erneuert Forderung nach Wirtschaftsförderer
Die Situation des Einzelhandels in der Stadt hatte zuvor auch Krützmann geschildert und eindringlich an die anwesenden Kommunalpolitiker appelliert, den Weg für den von der WVS geforderten Wirtschaftsförderer (wir berichteten) frei zu machen: „Wir sind an einem Punkt, wo die Kraft von innen nicht mehr reicht.“ Es gelte jetzt, einen roten Faden zu finden und die Stadt gemeinsam weiterzuentwickeln. Die WVS sei bereit, ihren Teil dazu beizutragen, so Krützmann: „Denken sie auch an die Kaufleute in ihrer Stadt, die nicht nur ein Geschäft machen wollen, sondern auch für Lebensqualität sorgen.“
Ehren-Oskar für Kino Grimm
Zur Lebensqualität trägt auch der zweite Preisträger des Abends bei: Bei der Sitzung der Jury, zu der unter anderem Bürgermeisterin Ute Borchers-Seelig gehört, sei so oft positiv hervorgehoben worden, dass Schwarzenbek ein Kino besitzt, so Krützmann. Die Konsequenz: Auch Kinoinhaber Frank Grimm erhält einen Preis. Da er aber kein WVS-Mitglied ist, gab es für ihn einen Ehren-Oskar und den Beifall der Besucher.
Alle WVS-Preisträger
2015: Harms und Köster Baugeschäft
2014: Lotherol-Tankstelle
2013: Günter Studt Bauunternehmen
2012: Johns & Roepke Automobile
2011: Edeka Kratzmann
2010: Elektro Kubelke
2009: Henning Wittkamp Metallbau
2008: Jacobs Raumausstattung und Sonnenschutz
2007: Alte Meierei
2006: EFG Elektrotechnik
2005: Schuhhaus Krützmann
2004: Feier zum 50-jährigen Bestehen der WVS, deshalb gab es in diesem Jahr keinen Preisträger
2003: Lederreinigung Boller
2002: Apotheke Genz
2001: Schirren & Wacker
2000: LMT Fette (2000)
1999: Gebrüder Lembke Feingebäck
1998: Gebr. Eggers Bäckerei
1997: Autohaus Franke
1996: Quaack-Möbel
1995: Fütterer Porzellan + Geschenke
1994: Kaufhaus Burgdorf
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