Schwarzenbek.
Sie ist 47 Jahre alt, erst 2012 in die SPD eingetreten und seit Donnerstagabend Schwarzenbeks erste Bürgervorsteherin. Kirsten Niemann hat eine Blitzkarriere bei den Sozialdemokraten hingelegt. Kaum in die Partei eingetreten, wurde sie in den Kreistag gewählt, zeitgleich übte sie ein Mandat als Stadtvertreterin in Schwarzenbek aus und saß zuletzt dem Sozial- und Kulturausschuss vor. Jetzt will sie über Parteigrenzen hinweg vermitteln, damit es sachorientierte Lösungen der drängenden Fragen wie der Integration von Flüchtlingen gibt. Im Gespräch mit LL-Redakteur Stefan Huhndorf hat die Sozialdemokratin ihre Wünsche und Ziele erläutert.

LL:

Was hat Sie dazu bewogen, in die SPD einzutreten?

Niemann: Es war die Situation vor Ort. Ich war damals im Schulelternbeirat der Grund- und Gemeinschaftsschule. Es gab viele Probleme wie beispielsweise die fehlenden Akustikdecken, die beengte Raumsituation oder die Diskussion um die Zusammenlegung der beiden Grundschulen. In dieser Zeit hatte ich viel mit dem damaligen SPD-Fraktionsvorsitzenden Egon Siepert zu tun und viele Gemeinsamkeiten erkannt. Ich wollte etwas verändern, außerdem waren mein Vater und mein Großvater bereits in der SPD. Deshalb bin ich dort eingetreten.

Sie sind gleich ein Jahr später in den Kreistag und die Stadtvertretung eingezogen. Behalten Sie Ihr Kreistagsmandat?

Ja, das habe ich vor. Ich arbeite auf Kreisebene im Sozialausschuss mit. Das macht Spaß, ist aber zeitaufwendig. Ich bin zwar nicht berufstätig. Aber es ist eine Herausforderung, Familie und Mandat in Einklang zu bringen.

Was für ein Gefühl ist es, nach einer langen Reihe von zwölf Bürgervorstehern als erste Frau in dieses Amt gewählt zu werden?

Das ist zunächst ein bisschen seltsam. Aber unsere Gleichstellungsbeauftragte Petra Michalski hat ja unlängst beklagt, dass es zu wenig Frauen in Führungspositionen gibt. Mit Bürgermeisterin Ute Borchers- Seelig und mir ändert sich das. Es ist mir ein wichtiges Anliegen, Frauen für die Politik zu begeistern. Deshalb war ich auch Gründungsmitglied des Kommunalpolitischen Frauenstammtischs.

Was sehen Sie als größte Herausforderung, die auf Sie zukommt?

Wir müssen parteiübergreifend die großen Probleme wie die Unterbringung und Integration von Flüchtlingen voranbringen. Es wird aber auch unsere Aufgabe sein, bezahlbaren Wohnraum für junge Schwarzenbeker zu schaffen. Die ehemaligen Kinder aus dem in den 90er-Jahren entstandenen Wohngebiet Mühlenkamp sind jetzt erwachsen und brauchen Wohnungen.

Ihr Vorgänger hatte Sprechstunden. Setzen Sie diese Tradition fort?

In jedem Fall. Es ist mir wichtig, die Bürger einzubinden. Allerdings möchte ich die monatlichen Sprechstunden nach hinten verlegen und Termine bis 19 oder 19.30 Uhr anbieten, damit auch Berufstätige zu den Sprechstunden kommen können.

Eine Frage zum Schluss. Sie sind im ersten Wahlgang durchgefallen und hatten auch im zweiten Wahlgang viele Gegenstimmen. Ist das nicht ein schlechter Start?

Für mich ist das ein Ansporn, die Zweifler zu überzeugen.