Von Stefan Huhndorf

Schwarzenbek.
Er ist 97 Jahre alt und hat seiner Heimatstadt seinen Stempel aufgedrückt. Der gelernte Glaser Hans Behrendt hat sich in seiner aktiven Zeit beim TSV verdient gemacht, in dem er unter anderem 1962 die Box-Abteilung gründete. Aber er hat sich auch stark für Europa engagiert. 1955 gründete er nach einem Gespräch mit dem damaligen Bürgermeister und überzeugten Europäer Hans Koch den Schwarzenbeker Ortsverein der Europa-Union. Dafür wurde er am Freitagabend bei der Feierstunde zum 60-jährigen Bestehen der Europa-Union von deren Vorsitzenden Franz Kubelke ausgezeichnet.

Behrendt überraschte die gut 100 Besucher im Festsaal mit einer spontanen Rede mit fester Stimme und frei von Erinnerungslücken oder gar Pausen.

"Ich erinnere mich an die vielen Reisen mit Hans Koch, die wir unternommen hatten, um die Freundschaft in Europa voranzubringen. Ich bin im Ersten Weltkrieg geboren, habe den Zweiten Weltkrieg und all das Leid erlebt. Das sollte nie wieder geschehen", sagte Behrendt. Und er erinnerte sich auch eine Audienz mit Hans Koch beim Papst während einer Italienreise. "Ich habe dem Papst ein Glaswappen von Schwarzenbek geschenkt. Es soll heute noch im Vatikan hängen", so der 97-Jährige.

Da Behrendt beruflich stark eingebunden war, hat er sich nach eigenen Worten in der Vorstandsarbeit nicht eingebunden. Aber er war auf vielen Reisen in die Verbrüderungsstädte Sierre (Schweiz), Aubenas (Frankreich), Zelzate (Belgien), Cesenatico (Italien) und dem mittlerweile aus dem Städtebund ausgetretenen Delfzijl (Holland) dabei. Und er hatte sein Tonbandgerät mit. Zahlreiche offizielle Reden hat er dabei aufgenommen. "Es sind 30 oder 40 große Tonbandspulen. Die möchte ich der Stadt zum Jubiläum von Europa-Union und Verschwisterung schenken", kündigte Behrendt an. Sein Weggefährte Bernhard Hildebrandt wurde am selben Abend zum Ehrenvorsitzenden ernannt.