Von Stefan Huhndorf

Schwarzenbek.
Es dauert Jahrzehnte, bis aus einem Wirtschaftswald ein naturnahes Biotop wird. Aber das Urwaldprojekt der Stiftung Naturschutz am Rande Schwarzenbeks nimmt deutlich erkennbar Gestalt an: Seit dem Jahr 2008 ist der 300 Hektar große Teil des südlichen Sachsenwaldes Stiftungsland. Zahlreiche Nadelbäume mussten bereits weichen und wurden durch Eschen, Erlen und Buchen ersetzt. Auch die Wasserabläufe wurden verschlossen, damit Feuchtgebiete im Wald entstehen.

"Schwarz- und Mittelspecht, Wespenbussard, Raufußkauz, auch Kammmolch und Moorfrosch sowie Siebenstern und Sumpfdotterblume haben sich angesiedelt. Das sind nur einige Beispiele für seltene Pflanzen und Tiere, die in naturnahen Wäldern leben", sagt Mareike Zeddel, Sprecherin der Stiftung Naturschutz.

Um ihren Lebensraum weiter zu verbessern, geht die Stiftung Naturschutz mit dem Waldumbau in der Rülau in die nächste Runde. Auf rund 45 Hektar Fläche werden weitere Nadelbäume gefällt - vorrangig Sitkafichte, Lärche und Douglasie.

Ab Anfang nächster Woche werden mit dem Harvester (Holzfällmaschine mit überdimensionalem Greifer und Motorsäge) die bis zu 60 Jahre alten Nadelbäume gefällt. Um den Waldboden zu schonen, wird anschließend ein Rückepferdgespann die Baumstämme an die nächstgelegenen Wegränder ziehen, wo sie für den Abtransport gestapelt werden. "Die Maßnahme ist mit der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises abgestimmt und wird vor Ort von Arne Petersen von der Firma SilvaConcept betreut", sagt Mareike Zeddel.

Durch diesen Holzeinschlag haben die heimischen Laubbäume wie beispielsweise Rotbuche, Stieleiche und Bergahorn mehr Licht und Platz zum Wachsen. Außerdem sollen im Wald weitere Stieleichen gepflanzt werden.

Die Schwarzenbeker können das Wachsen ihres Urwaldes übrigens weiter hautnah erleben. Die Stadt hat aktuell eine Vereinbarung mit der Stiftung geschlossen, nach der der Knotenstieg (Verbindung von Schwarzenbek nach Gülzow) weiter erhalten bleibt und von der Stadt gepflegt wird. Er ist eine diagonale Verbindung zwischen beiden Kommunen durch den Wald.