Schwarzenbek
(sh).
Sie ist eine große Kunstliebhaberin und gibt jungen Kreativen seit vielen Jahren die Gelegenheit, ihre Werke auszustellen. Anfangs stellte die mittlerweile pensionierte Krebsärztin Dr. Melita Mucha die Werke in ihrer Praxis an der Hamburger Straße 70 aus. Mittlerweile ist sie selbst in die Praxisräume umgezogen und hat ihr angrenzendes Wohnhaus in eine Galerie umgewandelt. "Leider hapert es mit dem Bekanntheitsgrad. Es kommen zu wenig Besucher aus Schwarzenbek. Dabei möchte ich den Menschen in dieser Stadt ein zusätzliches kulturelles Angebot unterbreiten", sagt die Ärztin.

Das könnte ihr jetzt gelingen: Am kommenden Wochenende hat sie gleich zwei ganz besondere künstlerische Leckerbissen zu bieten: Wie bereits berichtet, plant die Schwarzenbekerin mit rumänischen Wurzeln eine Ausstellung mit Skulpturen und Zeichnungen von Günter Grass. Noch eine Woche vor seinem Tod am 13. April 2015 hat Mucha mit Grass telefoniert. Eigentlich war bereits alles in "trockenen Tüchern" - dann starb der Autor und Künstler im Alter von 87 Jahren.

"Er fand die Idee gut, wollte mir aber nicht zusichern, dass er zur Vernissage kommt. Mit seinem plötzlichen Tod verschob sich alles", erinnert sich die Galeristin. Doch nun hat es geklappt. Mit Grass' Sekretärin Hilke Ohsoling suchte sie mehrere Skulpturen - darunter der "Butt" und die "Urmutter" - sowie diverse Zeichnungen aus.

"Als ich meiner Nichte Anna Droga eine Nachricht über WhatsApp schickte, saß die gerade in New York im Büro des Fotografen Thomas Hoepker. Er hatte Grass in den 70er-Jahren fotografiert und steuerte gleich bereitwillig Fotos für die Schau bei", erzählt die Schwarzenbekerin.

Am Sonntag, 6. September, von 14 bis 18 Uhr lädt sie zur Vernissage in ihre Galerie in der Hamburger Straße 70.

Der Fotograf

Thomas Hoepker wurde 1936 in München geboren und lebt heute in New York. In den 70er- und 80er-Jahren porträtierte er unter anderem Günter Grass auch in seinem Wahlkampf für Willy Brandt und den Boxer Muhammad Ali. Ein Bildband mit Fotos von Hoepker über das "Großmaul" wird übrigens gerade aktuell neu aufgelegt.