Von Marcus Jürgensen und Stefan Huhndorf

Schwarzenbek.
"Ich habe mein Studium aus Interesse bestritten", sagt Katharina Groth. Die 24-jährige Uetersenerin hatte zunächst Skandinavistik und Italienisch in Kiel studiert und beginnt jetzt eine Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten im Schwarzenbeker Rathaus. "Mir war schon vor dem Studium klar, dass ich daran wohl noch eine Lehre anschließen werde", sagt die junge Frau, die ein "kleines Faible für Ordnung" hat.

Den Ausbildungsplatz hat die Ex-Studentin auf dem Portal des Jobcenters im Internet gefunden: 15 Männer und 15 Frauen hatten sich auf die Stelle beworben, 20 nahmen am schriftlichen Einstellungstest teil, acht wurden schließlich zu einem Assessment-Center mit Vorstellungsgespräch und Praktikumstag eingeladen. "Das machen wir schon seit vielen Jahren so und haben damit gute Erfahrungen gemacht", sagt Ausbildungsbetreuerin Britta Lüdtke.

Da hatte es Viktor Niemann einfacher: Der 20 Jahre alte Grabauer hat im Rathaus eine Ausbildung zum Fachinformatiker begonnen - und war der einzige Bewerber. Was die beiden eint: Berufseinsteiger werden immer älter. Im vergangenen Jahr hat sogar eine 30-Jährige im Rathaus die Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten begonnen. Eine Entwicklung, die Lüdtke bestätigt: "Viele Bewerber haben das Abitur oder bereits eine Ausbildung oder ein Studium absolviert."

Positiv steht Bürgermeisterin Ute Borchers-Seelig einem Vorschlag von Landrat Dr. Christoph Mager gegenüber, eine Art "Ausbildungspakt" der Kommunen zu gründen: "Das ist eine gute Idee. Es gibt bereits einen Austausch unter den Kommunen, wenn es darum geht, qualifizierte Azubis zu vermitteln. Das kann aber sicherlich noch besser strukturiert werden." In einem Gespräch mit unserer Zeitung hatte Mager eine verbesserte Kommunikation zwischen Ämtern, Städten und dem Kreis angekündigt. In einer Erhebung möchte der Landrat vorab klären lassen, welche Verwaltungen kreisweit wie viele Azubis ausbilden und ob damit der zukünftige Bedarf gedeckt werden kann. Besonders bei höher qualifizierten Fachkräften für den gehobenen Dienst schlage der Fachkräftemangel bereits durch, so der Landrat.