Von Stefan Huhndorf

Schwarzenbek.
Er betreibt die Lotherol-Tankstelle an der Lauenburger Straße 61 bereits seit 24 Jahren mit seiner Lebensgefährtin Andrea Reinhold. Aber die Nacht zu gestern wird Tankstellenpächter Klaus Müller nicht so schnell vergessen. Kurz vor vier Uhr riss den Unternehmer der Klingelton seines Handys aus dem Schlaf - Einbruchalarm. Die Anlage ist auch auf sein Mobiltelefon aufgeschaltet. Über das Display des Smartphones kann Müller sich in Echtzeit auf die drei Überwachungskameras im Verkaufsraum der Tankstelle am östlichen Ortsrand von Schwarzenbek schalten.

"Hinter dem Verkaufstresen sah ich einen Mann, der genau in diesem Augenblick Zigarettenschachteln in einen orangefarbenen Sack stopfte", erzählte der Pächter gestern Vormittag am Tatort im Gespräch mit unserer Zeitung. Dem Täter sah er via Überwachungskamera - ohne dessen Wissen - direkt in die Augen. Es ist bereits der zweite vollendete Einbruch in der Tankstelle, dazu kommen mehrere erfolglose Versuche und diverse Fehlalarme. "Es ist immer Stress, wenn das Handy nachts klingelt. Dann bin ich sofort hellwach und fahre bei einem Alarm raus zur Tankstelle, nachdem ich die Polizei alarmiert habe", berichtete Müller.

Gestern war es ernst. Müller brauchte zehn Minuten von Kankelau bis zur Tankstelle, die Nachtstreife der Polizei war nach fünf Minuten am Einsatzort. Da aber war der Täter bereits verschwunden, eine Fahndung brachte keinen Erfolg. "Ich warte immer auf der anderen Straßenseite, bis die Polizei eintrifft. Alles andere wäre viel zu gefährlich", so Müller.

Anhand der Video-Aufzeichnungen ließ sich rekonstruieren, dass der Unbekannte einen Gullydeckel zehn- oder zwölfmal gegen die verstärkten Scheiben der Eingangstür warf. Das Glas splitterte, hielt den Attacken aber stand. Letztlich brach der rechte Flügel der zweigeteilten Schiebetür aus dem Rahmen und fiel in den Verkaufsraum. Besonders dreist: Der Täter brachte den Gullydeckel zum Tatort mit. "Ich habe gemeinsam mit der Polizei die nähere Umgebung abgesucht. Es fehlte nirgendwo ein Deckel", so Müller.

Nachdem die Tür offen war, ging alles rasend schnell. Der Täter rannte hinter den Tresen: Dort ließ er gezielt diverse Schachteln der Marken Marlboro, Prince und John Player Special in seinen Sack fallen. Er hob sogar Packungen auf, die ihm auf den Boden gefallen waren. Zigarettenschachteln anderer Marken ließ er liegen. "Er hat die Zigaretten offensichtlich auf Bestellung gestohlen", vermutet der Pächter.

Dabei blieb der Täter ganz cool: Als er mit seiner Beute flüchtete, bekam er anscheinend Durst und nahm für den Heimweg noch eine Dose Cola aus dem Kühlfach mit.

Laut Müller hatte es vor zwei Wochen einen ähnlichen Einbruch in eine Tankstelle in Elmenhorst gegeben. In den ersten Monaten des Jahres wurden seiner Versicherung allein zehn Taten in der näheren Umgebung gemeldet. Die Polizei sucht Zeugen. Hinweise an die Kripo Geesthacht unter (0 41 52) 8 00 30.