Von Marcus Jürgensen

Schwarzenbek.
Für Menschen im Rollstuhl oder mit Rollator, aber auch für Mütter mit Kinderwagen sind die Baustellen der Telekom ein Hindernis: 60 Stück gibt es derzeit in der Europastadt und den Umlandgemeinden. Der Grund: Alte Verteilerkästen werden mit der neuen Vectoring-Technik ausgerüstet, um schnellere Internetverbindungen zu ermöglichen (s. Infotext), und einige neue hinzugefügt.

Da die grauen Verteilerkästen zumeist am Rande von Fußwegen stehen, unter denen die Kabel verlaufen, müssen die Fußwege in diesem Bereich aufgegraben werden. "Wir treiben die Ausbauarbeiten zügig voran", sagt Heike Stöffel, Vertriebsbeauftragte für den Breitbandausbau in der Region Nord. Dabei sollen sich die Einschränkungen für die Bürger in Grenzen halten, so Stöffel: "Wir gehen immer in überschaubaren Abschnitten voran."

So ganz stimmt das jedoch nicht: In der Europastadt und den umliegenden Gemeinden im Vorwahlbereich 0 41 51 - dabei handelt es sich um Brunstorf, Grabau, Groß Pampau, Grove, Gülzow, Havekost, Kollow und Sahms - sind die Fußwege teilweise seit fünf Wochen aufgegraben (wir berichteten) - und bleiben es vorerst auch noch: "Es gibt in Schwarzenbek mehrere solcher Gruben, welche seit etwas längerer Zeit offen sind, bei denen aber demnächst Folgearbeiten anstehen: Zum einen unsere Montagearbeiten, zum anderen sind dort aber auch Elektroarbeiten durch den örtlichen Energieversorger Schleswig-Holstein Netz AG notwendig, für die wir die Gruben ebenfalls offen halten", erklärt Telekom-Sprecherin Stephanie Halle auf Anfrage unserer Zeitung.

Die Bauarbeiten sollen bis Mitte Februar 2016 beendet, die Leitungen dann "scharf" geschaltet werden. Halle: "Die Baustellen werden geschlossen, sobald die Arbeitsschritte erfolgt sind. Das wird selbstverständlich noch vor dem 'Scharfschalten' geschehen. Nach diesen sichtbaren Bauarbeiten erfolgen dann die Hintergrundarbeiten."

Eine Möglichkeit, die Arbeiten zu beschleunigen, damit die Baugruben frühzeitiger geschlossen werden können, hat die Stadt nicht: Da die Arbeiten mehrere Kommunen betreffen, haben die Baufirmen ihre Genehmigung vom Kreis erhalten. Bürgermeisterin Ute Borchers-Seelig ist zumindest zufrieden, dass ein großes Problem der städtischen Infrastruktur gelöst wird: "Nach Aussage des Anbieters wird nun auch unser Gewerbegebiet mit den entsprechenden Anschlüssen ausgerüstet."

Privatkunden können vom Breitbandausbau auch dann profitieren, wenn sie keine Telekom-Kunden sind: Die Telekom stellt die Vectoring-Technik Mitbewerbern zur Verfügung, die bei ihr Leitungskapazitäten kaufen können.