Von Marcus Jürgensen und Denise Ariaane Funke

Schwarzenbek.
Der schnellste Autofahrer war am Donnerstagnachmittag auf der Grabauer Straße statt mit Tempo 50 mit 69 Stundenkilometern unterwegs. Die schnurgerade Kreisstraße vorbei an den Gebäuden der LMT Group und der Hauni verführt viele Autofahrer zum schnellen Fahren. Doch künftig riskieren sie ihren Führerschein.

"Auch nach Abzug der Toleranz wären das 36 Stundenkilometer über dem Limit", erklärt Polizeioberkommissar Michael Jerzembek dem Autofahrer: "Und damit wäre der Führerschein weg." Denn in Höhe der Kita "Knöpfchen" gilt auf der Grabauer Straße seit Kurzem Tempo 30 - und der Führerschein wird ab einer innerörtlichen Geschwindigkeitsüberschreitung von 31 km/h eingezogen.

Jerzembek und sein Kollege Jörg Alvermann beließen es bei ihrer ersten Messung noch bei mündlichen Verwarnungen. "Die meisten Autofahrer haben erklärt, dass sie das Schild gar nicht gesehen hätten", sagt Jerzembek. Sie hätten sich aber einsichtig gezeigt, als die Polizisten ihnen den Grund des Tempo-Limits erklärten.

Doch die Kita ist hinter grünen Bäumen und parkenden Autos von der Straße aus kaum zu sehen. "Ein Banner oder ein auffälliges Schild am Straßenrand wäre sicherlich sinnvoll", sagt Tanja Stamer, Leiterin der Verkehrsaufsicht des Kreises: "Dann würde sich für die Verkehrsteilnehmer auch erschließen, warum sie dort langsamer fahren sollen."

Eine Anregung, die Kita-Leiterin Martina Jenner weitergeben will. Angesichts der zahlreichen Lkw ist sie froh über das Tempolimit: "Egal wohin wir mit den Kindern wollen - wir müssen mit ihnen an dieser Straße entlanggehen." Die Straße komplett zur Tempo-30-Zone zu erklären, wie auch die Berliner Straße oder die Königsberger Allee, gehe jedoch nicht, erklärt Stamer: "Dabei handelt es sich um innerörtliche Straßen. Die Grabauer Straße ist aber als Kreisstraße 17 dem überörtlichen Verkehr gewidmet." Laut Straßenverkehrsordnung darf es hier keine Tempo-30-Zone, wohl aber ein streckenweises Tempolimit geben. Auch Piktogramme auf der Fahrbahn oder ein zweiter Zebrastreifen seien auf der Kreisstraße nicht möglich, bedauert Stamer.

Ein anderes Problem will die Leiterin der Kreisverkehrsaufsicht hingegen sofort angehen: Auf den Hinweistafeln wird ein Bereich von 200 Metern angegeben, in dem Tempo 30 gilt. Während die Zufahrt zur Kita für Autofahrer aus Richtung Kerntangente noch innerhalb dieses Bereichs liegt, ist das zweite Schild jedoch zu weit von der Kita entfernt aufgestellt worden: Bereits 35 Meter vor deren Eingang können Autofahrer aus Richtung Grabau wieder Gas geben. Geplant sei, dass sich beide Strecken überlappen sollten, sagt Stamer und verspricht, noch einmal nachmessen zu lassen: "Es gibt dann zwei Möglichkeiten: das Schild versetzen oder die Entfernungsangabe ändern."