Von Stefan Huhndorf und Marcus Jürgensen

Schwarzenbek.
Es war ein Wettlauf gegen die Zeit, aber die Mühe hat sich gelohnt: Vor drei Jahren haben ehren- und hauptamtliche Helfer des DRK-Ortsvereins in Rekordzeit zwei große Solaranlagen auf den Dächern des DRK-Zentrums an der Bismarckstraße und auf dem ehemaligen Güterbahnhof installiert. Die Solarzellen haben eine Gesamtkapazität von 27 Kilowatt Leistung: 17,8 kW an der Bismarckstraße und 9,12 kW an der Straße Am Bahnhof.

"Die Anlage rechnet sich nach wie vor. Wir decken damit Teile unseres Stromverbrauchs und bekommen noch für 17 Jahre eine garantierte Einspeisevergütung", bilanziert jetzt DRK-Geschäftsführer Stefan Fehrmann. 700 Euro Vergütung flossen im ersten Betriebsjahr in die Kasse des Ortsvereins, 2200 Euro in 2013 und 2000 Euro im Vorjahr. Dazu kommen Einsparungen von ebenfalls rund 2500 Euro, weil der Ortsverein einen großen Teil des produzierten Stroms selber verbraucht. Fehrmann hatte bereits Jahre zuvor geprüft, ob sich eine Solaranlage rechnen würde. Das Ergebnis fiel damals noch negativ aus, da Solarzellen teuer und noch nicht so leistungsfähig waren. Zudem war die Montage auf dem Dach aufwendig.

Das änderte sich 2012. Solarzellen wurden erschwinglich und leistungsfähiger: Die beiden Anlagen kosteten 59 000 Euro. Hinzu kam, dass sie nicht mit dem Dach verschraubt werden mussten, sondern auf Stahlgestellen aufgestellt und mit Kies beschwert werden konnten. Um einen Kredit für das Projekt aufnehmen zu können, berief der DRK-Vorsitzende Joachim Vilmar im April 2012 extra eine außerordentliche Mitgliederversammlung ein. Trotz der hohen Kreditsumme kamen von den 1200 Mitgliedern lediglich 13 zur Versammlung und gaben "grünes Licht" für das Projekt.

Dann musste alles ganz schnell gehen. Mit der Änderung des Erneuerbare Energiengesetz (EEG) lief die Grundlage für die Amortisierung der Anlage zum 30. Juni 2012 aus. Die ehrenamtlichen Helfer schafften es, dass beide Anlagen kurz vorher ans Netz gehen konnten.

Der ehrenamtliche Einsatz war nötig, weil viele Investoren sich noch die auslaufende Förderung sichern wollten und keine Fachbetriebe in der Lage waren, die insgesamt 72 Solarzellen mit einer Fläche von jeweils 1,7 Qudratmeter rechtzeitig aufzustellen. Lediglich den Anschluss der Anlage an das Netz hat ein Fachbetrieb übernommen - genau rechtzeitig zum Stichtag. Öffentliche Fördermittel gab es nicht, lediglich das Display, das an der Bismarckstraße den produzierten Solarstrom anzeigt, hat das Bundeswirtschaftsministerium gesponsert: "Sonst hätten wir die Anzeige auch gar nicht genommen", so Fehrmann.

In seinen Unterlagen kann Fehrmann anhand der Stromproduktion auch sehen, welche Monate die höchste Sonnendauer hatten: 2013 und 2014 war dies jeweils der August mit einer Stromleistung von 3000 und 2900 Kilowattstunden (kW/h). Am seltensten schien die Sonne im Februar 2013 (150 kW/h) und Dezember 2014 (190 kW/h).