Tillhausen/Mölln (cus). Für 300 Kinder und 180 Betreuer heißt es heute Abschied nehmen von Tillhausen: Erst in zwei Jahren, beim nächsten “Stadt-Spiel“ des Kreisjugendrings, wird die Zeltstadt auf dem Gelände des Möllner Luisenbades wieder aufgebaut.

Tillhausen/Mölln (cus). Für 300 Kinder und 180 Betreuer heißt es heute Abschied nehmen von Tillhausen: Erst in zwei Jahren, beim nächsten "Stadt-Spiel" des Kreisjugendrings, wird die Zeltstadt auf dem Gelände des Möllner Luisenbades wieder aufgebaut.
"Ich bin rundherum zufrieden", sagt Arne Strickrodt, ehemaliger Bildungsreferent und jetzt neuer Geschäftsführer des Kreisjugendrings (KJR). Vier Stadt-Spiele habe er bereits erlebt - und sie seien von Mal zu Mal besser geworden.

Eine Einschätzung, die er mit Jens Pechel, ehrenamtlicher Vorsitzender des Kreisjugendrings, teilt: "Wir sind immer professioneller bei der Gestaltung des Stadtspiels geworden." Ein Eindruck, den auch die Besucher bestätigten: Beim traditionellen Besucher-Tag am Montag waren unter anderem die drei Bundestagsabgeordneten Norbert Brackmann (CDU), Nina Scheer (SPD) und Konstantin von Notz (Grüne), Landtagspräsident Klaus Schlie (CDU), Landrat Christoph Mager und sein polnischer Amtskollege Zdzislaw Kolodziejski aus dem Landkreis Slupsk in Tillhausen zu Gast.

Slupsk und das Herzogtum Lauenburg verbindet seit Jahren eine Partnerschaft, deshalb waren zum vierten Mal auch 20 polnische Kinder beim Stadtspiel zu Gast. "Zunächst blieben die Gruppen noch für sich, das hat sich dann aber schnell aufgelöst. Die Kinder haben sich dann auf Englisch verständigt", hat Pechel beobachtet. Nur zwei von 300 Kindern hatten während des zehntägigen Stadt-Spiels so großes Heimweh, dass sie vorzeitig abreisten. Fünf weitere Kinder erkrankten, kurierten sich zu Hause aus und kamen zurück nach Tillhausen.

Eine Premiere feierte die Schwarzenbekerin Jelena Steingäßer in "Tillhausen": Die 17-jährige Gruppenleiterin des Schwarzenbeker Jugendrotkreuzes bot einen Erste-Hilfe-Kursus für Kinder an. "Erste Hilfe klingt zu langweilig, deshalb haben wir es 'Teddy braucht Hilfe' genannt." Dabei diente nicht nur der Plüsch-Bär als "Versuchskaninchen" - die Kindern klebten sich gegenseitig Pflaster auf und legten Verbände an. Dabei wies die 17-Jährige ihre jungen Schüler vor allem in die vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten des Dreieckstuchs ein: "Bei einer Kopfwunde nehmen wir keine Binden, sondern das Dreieckstuch. Der Patient sieht dann nachher ein bisschen wie eine Putzfrau aus."

Beim Tillhausener Arbeitsamt ist dieser Job nicht im Angebot, dafür aber 80 andere, mit denen die Kinder im Laufe des Tages ihre "Till-Taler" verdienen. Erstmals in diesem Jahr mussten die Kinder davon jedoch auch Steuern bezahlen. Strickrodt: "Wir versuchen, ein Gemeinwesen nachzuahmen und dazu gehört auch, dass die Kinder lernen, wie sich eine Kommune finanziert." Jobs gab es am Montag auch für die Gäste: Während sich Nina Scheer (SPD) und Konstantin von Notz, der netzpolitischer Sprecher der grünen Bundestagsfraktion und Mitglied im NSA-Untersuchungsausschuss ist, bei den Netz-Journalisten und Radioreportern von Tillhausen umsahen, übte Norbert Brackmann sich in der Teller-Jonglage.