Von Marcus Jürgensen
Grove.
Wo am Freitag noch Shampoo-Flaschen, Haarspraydosen und Herren-Düfte standen, haben die Feuerwehrleute aus Grove wieder ihre Pokale einsortiert. Zum zweiten Mal war der Mannschaftsraum der Freiwilligen Feuerwehr Grove Drehort für drei weitere Folgen der NDR-Serie "Neues aus Büttenwarder". Das hölzerne Regal an der Rückseite des Raums ist auch im Film zu sehen, sonst erinnert nichts mehr an die Feuerwehr: Der Tresen ist hinter einer gezimmerten Kulisse verborgen, Tische und Stühle wurden von Szenenbildner Michael Möldner gegen Ledercouch, Glastischchen und Wartestühle getauscht.
"Beim ersten Dreh hat es noch länger gedauert, weil alles angepasst werden musste", erinnert sich Möldner an die Dreharbeiten im Frühjahr. Jetzt benötigte er mit seiner Assistentin gerade einmal einen halben Tag, bis der Feuerwehrraum zu "Erika Primatzkys Frisiersalon" geworden ist. Eines musste Möldner jedoch verändern: das "zu verkaufen"-Schild am Frisiersalon entfernen. Denn neuer Dorffriseur ist Jürgen Seute (gespielt vom Berliner Schauspieler Dirk Martens). Dass der alles andere im Sinn hat, als Frisieren, durfte Ingetraud Schmidt-Bohlens am eigenen Leib erfahren: Die Kreisvorsitzende des Landfrauenvereins war beim Dreh als Statistin dabei. Einen Tag saß sie auf dem Frisierstuhl, mal mit Lockenwicklern im Haar, mal mit Alu-Streifen zum Haarefärben. Gedreht wurden Szenen für gleich drei Folgen, die Weihnachten 2015 gesendet werden sollen. "Mein Mann ist ein großer Büttenwarder-Fan", sagt Schmidt-Bohlens. Bereits im Frühjahr wirkten beide bei den ersten Dreharbeiten in Grove (wir berichteten) mit.
Unter der Haube erlebte die Kreislandfrauenvorsitzende nun die Dreharbeiten hautnah mit: "Die Schauspieler müssen voll konzentriert sein, da lagen eben schon ein paar Nerven blank", berichtet Schmidt-Bohlens. Kein Wunder: Die Kameras laufen von 9.30 Uhr bis 19 Uhr. Zunächst wird die Szene geprobt, dann aufgenommen - und immer wieder abgebrochen: Mal versagt ein Scheinwerfer, mal ist ein Flugzeug auf der Tonspur zu hören, mal vergisst ein Schauspieler seinen Text. Auf Artur "Adsche" Tönnsen lässt Schmidt-Bohlens jedoch nichts kommen: "Mit Peter Heinrich Brix haben wir uns sehr nett unterhalten, der hat ja noch selber einen landwirtschaftlichen Betrieb." Der staatlich geprüfte Landwirt wechselte 1989 ins Schauspielfach, lässt seinen Bauernhof von einem angestellten Landwirt bewirtschaften. Neben Jan Fedder als "Kurt Brakelmann" ist Brix der Star der Serie, die seit fast 18 Jahre auf dem N3-Fernsehen läuft.
Auf den Feuerwehrraum ist die Produktionsfirma Polyphon nur durch einen Zufall gekommen, berichtet Produktionsleiterin Regina Kowalski: "Wir waren auf der Suche nach einer ruhigen Dorfstraße." Der Eingang zum Feuerwehrraum sah dann aber genau so aus, wie man sich einen Frisiersalon à la Büttenwarder vorstellen würde - den Rest erledigte Szenenbildner Michael Möldner.