Von Marcus Jürgensen

Schwarzenbek/Aalen.
Eine Million Elektroautos sollen bis 2020 auf deutschen Straßen unterwegs sein - das hat die Bundesregierung im Rahmen ihrer Klimaschutzpolitik beschlossen. Aktuell sind von den 44,4 Millionen Personenkraftwagen (Pkw) jedoch gerade einmal 19 000 "Stromer", dazu kommen 108 000 Fahrzeuge mit Hybrid-Antrieb.

Dabei sind elektrisch angetriebene Fahrzeuge einer der großen Hoffnungsträger für die ressourcenschonende Mobilität der Zukunft. Kein Wunder, dass sich auch die LMT-Group in Schwarzenbek, die mit ihren Werkzeugen schon jetzt die Automobilindustrie beliefert, für diesen Zukunftsmarkt interessiert und ein Studententeam der Hochschule Aalen unterstützt (wir berichteten). Seit 2009 gibt es das E-Motion Rennteam, das in diesem Jahr bereits zum vierten Mal mit einem eigenen Rennwagen an der Formula Student Electric teilnimmt. Am 8. Mai hat der nur noch 217 Kilogramm schwere Bolide beim offiziellen "Rollout" erstmals die Werkstatt verlassen.

Von morgen an sind die Studenten beim offiziellen Wettbewerbsrennen auf dem Hockenheimring dabei: Bis Sonntag, 2. August, starten dort 39 Teams aus 14 Ländern, darunter 26 Teams von deutschen Universitäten. Und die haben schon mal vorgelegt: Studenten der Uni Stuttgart ("Greenteam") haben im Vorfeld des Formula-Wettbewerbs bereits den Beschleunigungs-Weltrekord gebrochen: In genau 1,779 Sekunden schaffte es ihr Renner aus dem Stand auf Tempo 100. Zum Vergleich: Ein Formel Eins Bolide beschleunigt in 2,5 Sekunden.

Ein Wert, an dem sich auch die 66 Teammitglieder des E-Motion-Rennteams messen müssen: Bei der Formula Student geht es nämlich nicht nur ums Rennen selbst, bewertet werden auch Qualitäten wie Beschleunigung, Kurvenlage, Zuverlässigkeit und Energieeffizienz, aber auch Kosten und Design. Das Ziel: Maximale Leistung mit minimalem Verbrauch, niedrigen Produktionskosten und einfacher Herstellung verbinden. Nach Hockenheim geht es für die Studenten weiter nach Italien: Vom 11. bis 15. September sind sie beim Wettbewerb des italienischen Ingenieursverband, der Formula ATA, auf dem Riccardo Paletti Circuit in der Nähe von Parma unterwegs.

Olaf J. Müller, Geschäftsführer der LMT Group, ist von den Aalener Studierenden begeistert: "Es ist beeindruckend, was die jungen Leute innerhalb eines Jahres auf die Beine stellen." Zusätzlich zum Sponsoring - die LMT-Group investiert 12 000 Euro in den Elektro-Renner - erhalten die Studierenden Sachleistungen von den Spezialisten der LMT Tools. Die Werkzeugexperten unterstützen das Rennteam, unter anderem mit Spezialwerkzeugen, um die anspruchsvollen Karbon-Verbundteile zu bearbeiten, die im Rennwagen verbaut sind.

Interessanter als der Werbeaufkleber auf dem Rennwagen sind für Müller denn auch die Team-Mitglieder: Zukünftige Ingenieure, Programmierer und Marketingstrategen mit hohem Engagement sind auch an der Grabauer Straße willkommen.

Außerdem sei es der Gesellschafterfamilie ein besonderes Anliegen, an allen Standorten junge Talente zu fördern, so der LMT-Chef: In Schwarzenbek sammeln mehr als 70 eigene Auszubildende jedes Jahr an über 30 Maschinen und mehr als 5000 Werkzeugen Praxiserfahrung. Ein Angebot, das auch Azubis offen steht, denen in ihrem Betrieb diese Praxisausbildung nicht geboten werden kann.