Von Denise Ariaane Funke

Schwarzenbek.
Kinder toben ausgelassen auf einer Hüpfburg, Besucher stehen Schlange, um eine kleine Tour auf der Feldbahn zu unternehmen, auf dem Grill brutzeln Würstchen und auf der Bühne sorgen Musiker wie Kalle Havelland, Georg B., Sommerklang und die Breakdancetruppe G-Breaker für Stimmung: Bei den Eisenbahnfreunden Schwarzenbek herrschte am Sonnabend Volksfeststimmung.

Bereits gegen Mittag tummelten sich über Tausend Menschen (Angaben des Veranstalters) auf dem weitläufigen Gelände an der Röntgenstraße 24. Die Besucher, die teilweise sogar aus Bayern angereist waren, bestaunten die Landschaften und Züge im Miniaturformat und genossen das Unterhaltungsprogramm.

Dass einmal so viele Menschen seine Leidenschaft für den Modeleisenbahnbau teilen würden, hätte Michael Hagel, Vorsitzender der Eisenbahnfreunde Schwarzenbek, in seinen kühnsten Träumen nicht für möglich gehalten. Im Juli 2011 sah alles noch ganz anders aus. Fünf Mitstreiter hatte Hagel damals um sich geschart. Um einen Verein zu gründen, fehlte somit ein Mitglied. "Mein Mann hat mich damals mit einer pinkfarbenen Hello-Kitty-Modellbahn bestochen, damit ich die Lücke auffülle", erinnert sich Alexandra Hagel (32) schmunzelnd.

Damals noch ansässig in den eher überschaubaren Vereinsräumen in einem maroden Haus an der Seestern-Pauly-Straße, nutzte Michael Hagel Internetplattformen wie Modellbahnforen und Facebook, um auf die Eisenbahnfreunde aufmerksam zu machen. Das Konzept ging auf. Erste Sponsoren wie etwa das Bauunternehmen Günter Studt und die Firma Thater Beton unterstützten den jungen Verein. Hagel wurde es nicht müde, die Werbetrommel zu rühren, um Gleichgesinnte und Sponsoren zu akquirieren.

Die Mitgliedszahlen stiegen schnell. Im November 2012 zählte der Verein 26 Mitglieder - und in den Räumen wurde es langsam eng. Der Umzug an den Verbrüderungsring in den Rot-Kreuz-Markt, in dem die Eisenbahnfreunde eine Fläche von 185 Quadratmetern anmieteten, sorgte zunächst für genügend Platz zum Tüfteln und Bauen der Landschaften und Bahnstrecken im Format von 1 : 160 (Spur N). Der Verein wurde schnell über die Grenzen Schwarzenbeks bekannt. Hunderte Besucher strömten an Schautagen in die Räume, bestaunten dampfende Lokomotiven, Gebirgslandschaften und spektakuläre Nachbauten wie etwa das Bahnbetriebswerk Altona.

Als der Rot-Kreuz-Markt schloss, zogen die Eisenbahnfreunde in ihr heutiges Domizil. Ende 2013 fanden sie an der Röntgenstraße 24 ihr neues 400 Quadratmetern großes Heim. Heute zählt der Verein 85 Mitglieder, darunter 15 Kinder und Jugendliche.

Der neueste "Schatz" der Eisenbahnfreunde ist das Echtwassermodul, durch den die Züge an einem Gebirgssee und an Wasserfällen vorbeirattern. Um ihre vielen Ideen umzusetzen, brauchen die Eisenbahnfreunde mittlerweile noch mehr Platz. Das ist auch der Grund, warum sie zu ihrer 400 Quadratmeter großen Fläche nun noch 80 weitere Quadratmeter in dem Komplex angemietet haben. In diesem Bereich soll eine H0-Gleichstromstrecke im Maßstab 1 : 87entstehen.