Von Stefan Huhndorf

Schwarzenbek.
Der Protest gegen den Bahnlärm reißt nicht ab. Jetzt haben die Mitglieder der Bürgerinitiative in Rewe-Marktleiter Alexander Tutlewski einen weiteren Mitstreiter gefunden. Er gestattete der BI, ihre Protestplakate auf dem Parkplatz seines Marktes am Ortseingang aus Richtung Brunstorf an der Hamburger Straße aufzustellen. Damit ist der Protest an allen Einfall- und Hauptdurchgangsstraßen der Stadt deutlich sichtbar. Und BI-Mitbegründer Horst Matzat sorgt dafür, dass verblichene, zerrissene oder nicht mehr lesbare Plakate ersetzt werden.

Die Bürgerbeteiligung an der Lärmaktionsplanung des Eisenbahnbundesamtes ist seit dem 30. Juni abgeschlossen, die Beteiligung war allerdings gering. Aus Schwarzenbek kamen 127 Beiträge, aus Büchen 182. Angesichts der 1965 Unterschriften, die die Bürgerinitiative gegen den Bahnlärm in der Europastadt sammelte, ein mageres Resultat. Allerdings gab es wohl auch technische Schwierigkeiten. "Die Seite war oft so überlastet, dass man gar keinen Beitrag einstellen konnte", sagt Gerda Matzat. "Wichtig ist, dass wir jetzt am Ball bleiben und der Widerstand nicht nachlässt. Nur so können wir den Bahn-Verantwortlichen deutlich machen, dass wir weiter für Lärmschutz kämpfen werden", so die Schwarzenbekerin. Denn die 15 500 Einwohner zählende Stadt ist im kreisweiten Vergleich extrem hoch belastet. Neben der Bahnstrecke Hamburg-Berlin, die 1996 für Hochgeschwindigkeitszüge (ICE) ausgebaut wurde, verlaufen drei stark befahrene Bundesstraßen durch das Stadtgebiet.

Eine geringfügige Entlastung soll die im Bau befindliche Lärmschutzwand im Baugebiet Op de Peerkoppel an der Brüggemannstraße bringen. Wie es aber mit einem kompletten Lärmschutzkonzept entlang der Bahnlinie im Stadtgebiet aussieht, bleibt weiter offen. "Es gibt keinen neuen Stand. Die Recherchen sind ohnehin schwierig, da unsere Ansprechpartner bei der Bahn schneller wechseln, als uns lieb ist", sagte Bürgermeisterin Ute Borchers-Seelig, die auch Schilder gegen den Bahnlärm auf dem Rewe-Parkplatz aufstellte.

Als Anwohnerin am Krögers Kamp ist die Verwaltungschefin direkt vom Bahnlärm betroffen.

Bürgervorsteher Konrad Freiberg kündigte an, dass es weitere Aktionen gegen den Bahnlärm nach der politischen Sommerpause geben wird. Sie begann gestern Abend mit der letzten Stadtvertretersitzung. Die Politiker werden erst im September wieder zu Beratungen zusammenkommen. "Bis dahin werden wir uns aber etwas einfallen lassen, um unserer Forderung Nachdruck zu verleihen", sagt Freiberg.