Von Marcus Jürgensen

Schwarzenbek.
Fünf Eltern haben sich in der Evangelischen Familienbildungsstätte für den Maxi-Club bereits angemeldet, fünf Plätze sind aber noch frei. Früher war das anders: Da gab es sogar zwei Maxi-Clubs, doch dann kam das Betreuungsgeld.

Vom 15. bis 36. Lebensmonat erhalten Eltern seit einem Jahr 150 Euro pro Kind und Monat, allerdings nur, wenn sie ihren Nachwuchs nicht in einer Kita oder Krippe angemeldet haben. Denn auch die Krippe wird von der öffentlichen Hand bezuschusst: In der Regel tragen Stadt und Kreis rund zwei Drittel der Kosten für einen Platz, die Eltern das restliche Drittel. Auch die Familienbildungsstätte erhielt für die Maxi-Club-Angebot bisher öffentliche Zuschüsse. Insgesamt allerdings nur etwa 1000 Euro pro Jahr. Trotzdem gilt: Eltern, die ein Betreuungsgeld beziehen, können keinen Platz im Maxi-Club buchen, denn eine doppelte Förderung schließt der Gesetzgeber aus.

Familienbildungsstättenleiterin Kerstin Dlugi hat deshalb reagiert. Die Einrichtung verzichtet jetzt auf staatliche Zuschüsse für den Maxi-Club, denn Zielgruppe des Angebots sind gerade die Eltern, die Krippe und Kita nicht nutzen. 70,50 Euro kostet jetzt das Angebot pro Monat, rund zehn Euro mehr als noch im Vorjahr. Damit wäre rund die Hälfte des Betreuungsgeldes weg, aber Dlugi findet: "Das kann man sich leisten. Immerhin dient es dem Wohl des Kindes."

Immer mittwochs und freitags werden die teilnehmenden Kinder von 9 bis 11.15 Uhr im Franziskus-Haus am Ernst-Barlach-Platz 9 von einer pädagogischen Fachkraft betreut. Reihum muss jeweils ein Angehöriger des Kindes mithelfen. Dlugi: "Das Ziel ist, dass Kinder auf ganz sanfte Art lernen, sich von den Eltern zu lösen, denn nicht für jedes Kind ist die Vollzeit-Krippe geeignet." Wer sich für das Angebot interessiert, kann sich unter (0 41 51) 89 24 18 in der Familienbildungsstätte melden.

Doch auch nicht alle Eltern wünschen sich eine tägliche Betreuung in der Krippe: In einer Umfrage unter 81 Eltern, die im vergangenen Jahr Kurse mit Kindern im ersten Lebensjahr besucht haben, nannten auf die Frage, welche Betreuungsform sie sich für ihr Kind wünschen, nur 17 die Vollzeitkrippe. Zwölf würden ihr Kind gern einer Tagesmutter anvertrauen, 21 bevorzugen den Maxi-Club und 26 wünschen sich eine "Flexi-Krippe" mit täglichen Betreuungszeiten von vier bis sechs Stunden.

Doch die gibt es in Schwarzenbek nicht: Auch Väter oder Mütter, die Teilzeit arbeiten, können nur eine Vollzeitbetreuung von 8 bis 16 Uhr buchen. Die meisten Einrichtungen bieten zwar eine "Flexi-Card" an, damit kann die Betreuungszeit jedoch nur um maximal eine Stunde verlängert werden.

Für Dlugi ist das keine echte Flexibilität. Die könnte man hingegen durch eine Art "Krippen-Sharing" erreichen: Eltern finden sich zusammen und teilen sich den Krippenplatz - stunden- oder tageweise. Ein organisatorischer Mehraufwand, vor dem man im Rathaus - über die zentrale Anmeldung werden dort alle Krippen-, Kita- und Hortplätze verwaltet - jedoch zurückschreckt.