Schwarzenbek/Mölln (cus). So viel Lob für eine Verwaltungsleistung gibt es selten: Mehr als 90 Prozent der Hilfesuchenden bewerten die Beratung in den zwei Erziehungsberatungsstellen des Kreises in Geesthacht und Ratzeburg sowie in den kooperierenden Integrierten Beratungsstellen der Diakonie in Schwarzenbek und Lauenburg als “gut“.

Schwarzenbek/Mölln (cus). So viel Lob für eine Verwaltungsleistung gibt es selten: Mehr als 90 Prozent der Hilfesuchenden bewerten die Beratung in den zwei Erziehungsberatungsstellen des Kreises in Geesthacht und Ratzeburg sowie in den kooperierenden Integrierten Beratungsstellen der Diakonie in Schwarzenbek und Lauenburg als "gut".

Im vergangenen Jahr gab es mit 1593 Neuanmeldungen sieben Prozent mehr Beratungswünsche als im Vorjahr. Besonders auffallend ist die Entwicklung im Bereich des Kinderschutzes: Hier stieg die Zahl der Fälle von 176 auf 227 (29 Prozent). "Die Menschen reagieren sensibler auf das Thema, aber natürlich ist auch unsere Öffentlichkeitsarbeit besser geworden", sagt Dr. Ulf Kassebaum (Diakonie): "Das Thema Familienberatung ist deutlich enttabuisiert."

Wann aber ist eine Beratung angesagt? "Alle Eltern mit Kinder von 0 bis 21 Jahren haben ein Anrecht auf eine Beratung und werden nicht abgewiesen", erklärt Ronald Orth von der Erziehungsberatungsstelle in Geesthacht. Man müsse auch keinesfalls abwarten, bis das "Kind erst in den Brunnen gefallen" ist, Drogen nehme und nicht mehr zu Hause auftauche. Orth: "In so einem Fall könnten wir den Eltern aber auch raten, Verantwortung an andere Institutionen wie etwa die Polizei abzugeben."

Klassischer sei aber der Fall, dass Eltern bei einem Wutausbruch ihres Kindes die Hand ausrutsche. Kassebaum: "Die sind dann selber erschrocken. Wir fragen dann, wie sich das Kind verhalten hat und wie sich die Eltern verhalten, wenn zu Hause alles gut läuft." Dabei gebe es keine Pauschallösungen, betont Matthias Heinsohn-Krug (Ratzeburg): "Manchmal raten wir Eltern, mehr Flagge zu zeigen. Manchmal haben sie aber auch Probleme, weil sie zu viel Flagge gezeigt haben."

Die Beratung ist kostenlos und vertraulich. Auf einen Termin müssen Ratsuchende im Schnitt drei Wochen warten. Der Kreis finanziert die Beratungsstellen mit 943 000 Euro im Jahr, davon gehen 334 200 Euro an die Diakonie.