Von Timo Jann

Ratzeburg/Schwarzenbek.
Der Verwaltungsrat der Kreissparkasse (KSK) hat trotz der Kritik von Gemeinden und Kreistag das neue Filialkonzept für das Geldinstitut des Kreises beschlossen. Letztendlich war es auch die Politik, die 2014 eine Untersuchung zur Zukunftsfähigkeit der KSK gefordert hatte. Darauf reagierte der Vorstand mit einer Standortanalyse, deren Vorgaben jetzt umgesetzt werden sollen. 30 Millionen Euro werden dafür investiert.

Profitieren werden Schwarzenbek, Börnsen und Büchen, dort sollen neue größere Filialen entstehen. Dassendorf wird die kleine Filiale verlieren und stattdessen wohl SB-Automaten im Rewe-Markt bekommen. Gülzow verliert seinen Geldautomaten am "Markttreff". Die KSK will aber Gespräche mit Einzelhändlern über "Bargeldagenturen" führen. Wenn wie im Markttreff EC-Kartenzahlung möglich ist, kann an der Kasse auch gleich Bargeld bezogen werden.

Landrat Dr. Christoph Mager (CDU) als Vorsitzender des Verwaltungsrates erklärte gegenüber unserer Zeitung: "Der Verwaltungsrat hat es sich nicht leicht gemacht und sich auch mit den zahlreichen Unterschriftenlisten beschäftigt." "Die neue Filialstruktur soll die Kreissparkasse als wichtigsten Finanzierungspartner der mittelständischen Wirtschaft im Kreis zukunftssicher machen", teilte gestern KSK-Sprecherin Lena Schaper mit. Das Konzept zur Neustrukturierung des Filialnetzes wurde aber nach Betrachtung der betriebswirtschaftlichen Notwendigkeit sowie der intensiven Analyse des veränderten Kundenverhaltens erstellt. KSK-Vorstandschef Rainer Burghardt: "Wir sind davon überzeugt, dass durch die geplanten Investitionen und die notwendigen Schließungen weiterhin eine angemessene flächendeckende Versorgung mit guter Erreichbarkeit der Standorte und ohne Benachteiligung einzelner Kundengruppen sichergestellt wird."

Jens Meyer (SPD), der im Verwaltungsrat sitzt, verwies auf die einstimmige Entscheidung in dem Gremium: "Die Diskussion muss im Interesse unseres Instituts jetzt beendet werden." Was politisch an Diskussionen gelaufen ist - auch innerhalb der SPD, die scharfe Kritik geäußert hatte - wollte er gestern nicht mehr kommentieren. "Wir wollen jetzt alles daransetzen, die Kreissparkasse für die Zukunft sicher aufzustellen", machte Meyer deutlich. Das meint auch Michael Sauerland. Der CDU-Kreistagsabgeordnete sitzt wie Meyer im Verwaltungsrat: "Unsere Kreissparkasse ist die einzige im Land, die noch einem Kreis gehört. Das ist unser Juwel und wir müssen sie zukunftsfähig halten."

Enttäuscht zeigte sich hingegen Gülzows Bürgermeister Wolfgang Schmahl (SPD), der noch am Montag eine Liste mit 550 Unterschriften in Ratzeburg abgegeben hatte: "Das wird unserer Situation vor Ort nicht gerecht. Es ist bedenklich, dass sich die KSK trotz massiver Kritik nicht bewegt." Sauerland hingegen sieht die Bargeldagentur sogar als Chance für den Markttreff: "Dann kommen die Bankkunden in den Laden und ziehen nicht nur draußen am Automaten ihr Geld." Insgesamt 32 Standorte für Geldautomaten bietet die KSK an. Erste Maßnahmen des neuen Filialkonzepts sollen bereits im Herbst 2015 umgesetzt werden.

"Der Verwaltungsrat hat sich die Entscheidung nicht leicht gemacht." Dr. Christoph Mager, Landrat "Ich bin enttäuscht" Wolfgang Schmahl, Bürgermeister von Gülzow