Von Timo Jann

Schwarzenbek.
Feuer und Wasser in rauen Mengen beschäftigten die Feuerwehrleute aus Schwarzenbek und Teilen des Amtsgebiets nach dem Unwetter am Samstagabend fast die ganze Nacht zum Sonntag. Und ausgerechnet am wohl einsatzreichsten Tag des Sommers mussten Schwarzenbeks Feuerwehrmänner auch noch auf ihr Tanklöschfahrzeug verzichten, das über viel Löschwasser und die Ausrüstung zur Wasserschadenbeseitigung verfügt. Das 19 Jahre alte Fahrzeug ist mit einem Defekt schon längere Zeit in der Werkstatt.

"Los ging es bei uns gegen 21.20 Uhr mit einem Baum auf der Bundesstraße 209", berichtet Feuerwehrchef Thorsten Bettin. Immer mehr Notrufe von Bürgern aus der Stadt gingen in der mit zusätzlichen Disponenten aufgestockten Bad Oldesloer Leitstelle ein. Einige Menschen wandten sich telefonisch direkt an die Feuerwache an der Lauenburger Straße. Bettin: "Wir haben dann versucht, bei den Einsätzen Prioritäten zu setzen, alles zeitgleich geht in solchen Situationen nicht."

Gegen 22 Uhr schlug dann krachend ein Blitz ins Dachgeschoss eines großen Wohnhauses am Wiesenweg ein. Noch während der ersten Löschmaßnahmen schlug ein weiterer Blitz im Mühlenredder ins Dachgeschoss einer Doppelhaushälfte ein. Während Zugführer Jan Piossek den Einsatz am Wiesenweg leitete, machte sich Bettin auf den Weg zum Mühlenredder. "Schon auf der Anfahrt war weithin eine Rauchwolke sichtbar", sagt er. Weil die Löschfahrzeuge und die Drehleiter schon am Wiesenweg im Einsatz waren, bekam Bettin einen ersten Löschtrupp vom Rüstwagen. "Der verfügt über zwei Atemschutzgeräte und einen Feuerlöscher. Damit konnte im Inneren die Lage erkundet und ein erster Löschversuch unternommen werden." Doch das Feuer breitete sich im Spitzboden aus und brannte dann zum Dachgeschoss nach unten durch. Erst als Elmenhorsts Feuerwehr Löschwasser aufbot, bekamen die Retter den Brand unter Kontrolle.

"Das sind absolute Ausnahmesituationen, in denen muss man improvisieren", erklärt Bettin, der sich auf die Unterstützung aus dem Amt verlassen konnte. Und aus Geesthacht kam eine zweite Drehleiter in die Stadt.

Die Wassermassen des Unwetters spülten an der Gülzower Straße Gullys aus den Halterungen, unter anderem am Lerchenweg und an der Lauenburger Straße wurden Keller geflutet. Am Wiesenweg - dort sahen die Anwohner ja, dass die Feuerwehr mit den Löscharbeiten beschäftigt ist - legten die Betroffenen überschwemmte Keller in Selbsthilfe trocken. "Allein am Sonnabend haben wir 13 Einsätze in der Stadt registriert", so Bettin. Gestern Morgen ging es weiter - unter anderem musste die Schwarzenbeker Drehleiter in Kollow aushelfen, um eine gespaltete Baumkrone abzunehmen.