Von Stefan Huhndorf

Schwarzenbek.
Bildung kostet Geld, aber sie ist ein wichtiger Standortfaktor. Diese Erfahrung hat Schwarzenbek in den vergangenen Jahren unter anderem bereits beim Umbau des ehemaligen Gymnasiums zur Gemeinschaftsschule gemacht. Geplant waren 4,5 Millionen Euro, am Ende waren es knapp zehn Millionen. Auch für den Umbau der ehemaligen Realschule rechnen die Planer des Hamburger Büros "steg" in ihrer Machbarkeitsstudie mit 4,5 bis fünf Millionen Euro. Das sich diese Summe einhalten lässt, bezweifeln viele Kommunalpolitiker. Trotzdem gibt es eine knappe Mehrheit in der Stadtvertretung, das Projekt weiterzuverfolgen.

Damit sind Bürgermeisterin Ute Borchers-Seelig und Kathrin Kipke, Amtsleiterin für Bildung, gerade beschäftigt. "Wir müssen nicht nur an die aktuelle Konsolidierung denken, sondern auch an die Zukunft", sagt die Verwaltungschefin. Schwarzenbek ist zwar in den vergangenen Jahren um 500 Einwohner auf knapp 15 500 angewachsen, doch dieser Trend kann sich umkehren. "Die Bevölkerung schrumpft. Wenn wir im Jahr 2035 immer noch attraktiv sein wollen, brauchen wir mehr Erwachsenenbildung. Die Weichen dafür müssen wir jetzt stellen", so Ute Borchers-Seelig.

In den vergangenen vier Wochen hat sie bereits Gespräche mit potenziellen Mietern aus dem weit gefassten Bereich Bildung geführt. Interesse angemeldet hatte bereits der Awo-Vorsitzende Rudolf Neumann, der mit der Begegnungsstätte gern von der Kolberger Straße in die ehemalige Realschule ziehen würde - unter anderem wegen der dort zur Verfügung stehenden Lehrküche für die gemeinsamen Mittagessen.

"Denkbar wäre vieles. Eine private Musikschule beispielsweise oder auch ein Malkreis", sagte die Bürgermeisterin.

Sie will gezielt Vereine und Verbände ansprechen, wartet aber auch auf Anfragen von potenziellen Mietern. Bislang ist bei einer Realisierung des Projekts vorgesehen, dass Bücherei, Volkshochschule, Centa-Wulf-Förderzentrum und IT an der Berliner Straße einziehen. Allein die Stadtbücherei soll dort 1200 Quadratmeter bekommen - viermal so viel wie bisher.

"In den Plänen sind Maximalflächen vorgesehen. Wir müssen sehen, wer wirklich so viel benötigt. Außerdem könnte die IT auch im Rathaus bleiben, wenn die Bücherei umzieht. Dann haben wir Platz für weitere Anbieter", sagt Ute Borchers-Seelig, die so auch Mieteinnahmen erzielen möchte.

Innerhalb der nächsten drei Monate will sie ein Konzept für die Belegung aufstellen, Fördermöglichkeiten ausloten und mit der Kommunalaufsicht sprechen, die die Haushalte der Stadt genehmigen muss. Danach geht es wieder in die politischen Beratungen.