Schwarzenbek
(sh).
Den Ausschlag gab die Aussage von Ärztin Dr. Karen B.: Das Hämatom, das sie am Arm eines siebenjährigen Schülers am 27. November 2014 untersuchte, war mindestens zwei Tage alt. Damit war der Weg für den Freispruch des Lehrers Herbert K. von der Lauenburger Weingartenschule endgültig frei. Er stand wegen Körperverletzung im Amt vor dem Schwarzenbeker Amtsgericht.

Der Vorwurf: Der Pädagoge soll den lärmenden Jungen am 27. November 2014 so hart angefasst haben, dass dieser einen blauen Fleck davongetragen haben soll. Der Lehrer bestritt an den drei Prozesstagen, den Schüler überhaupt angefasst zu haben.

"Es gab einen Vorfall, der Lehrer hat den Jungen auch am Arm festgehalten. Das ist grenzwertig, aber es ist nicht erwiesen, dass der blaue Fleck von dem Vorfall stammt", sagte die Staatsanwältin gestern Vormittag im Amtsgericht Schwarzenbek. Dem hatte der Rechtsanwalt des Lehrers nichts hinzuzufügen. Amtsrichterin Insa Oppelland sprach den sichtlich erleichterten Herbert K. frei.

Wie berichtet, war der Unterricht in der Klasse von Herbert K. durch zwei lärmende Kinder auf dem Flur gestört worden. K. will beide mit ausgestreckten Armen aufgehalten haben, um sie zur Rede zu stellen. Der Siebenjährige, der vor Gericht nicht aussagte, behauptete gegenüber seiner Pflegemutter, K. hätte ihn hart am Arm gepackt. Der Vorwurf bestätigte sich im Laufe der drei Verhandlungstage nicht.

Eigentlich hatte Amtsrichterin Oppelland das Verfahren bereits am ersten Tag einstellen wollen. Das hätte allerdings nicht zu einem Ende des Disziplinarverfahrens beim Schulamt geführt und auch einen Eintrag in den Akten des Lehrers bedeutet. Deshalb wollte K., der alle Schuld von sich weist, einen eindeutigen Freispruch.

Eine klare Auffassung hat Andreas Hartung, Leiter der Schwarzenbeker Grund- und Gemeinschaftsschule. "Lehrer müssen mit Worten deeskalieren. Festhalten ist nicht statthaft. Notfalls muss man einen Vorfall nachträglich aufarbeiten, wenn sich Schüler mit Worten und Handzeichen nicht stoppen lassen", sagte er auf Nachfrage unserer Zeitung. So, wie Hartung die an seiner Schule vorgeschriebene Verhaltensweise beschreibt, will sich auch der Lehrer der Lauenburger Weingartenschule verhalten haben. Er bekam recht.