Von Marcus Jürgensen

Lanken.
Es ist eine Erfolgsgeschichte: 192 Tonnen Elektrokleingeräte wie Rasierer, Zahnbürsten, Föhne oder Smartphones landeten im vergangenen Jahr in 28 speziellen Containern und wurden recycelt. Die Abfallwirtschaft Südholstein (AWSH) hatte die Depotcontainer im Dezember 2013 an vielen Standorten in den Kreisen Herzogtum Lauenburg und Stormarn neben Altglas- und Altpapiercontainern aufgestellt.

Die Bürger nehmen das Angebot bis heute so gut an, dass die AWSH es in Kooperation mit dem Elektrogeräte-Rücknahmesystem "take-e-way" weiter ausbauen wollte. "Das entspricht der Zielsetzung des Elektrogesetzes sowie unserem Selbstverständnis, das durch Stoffkreisläufe und Ressourcenschutz geprägt ist", sagt AWSH-Sprecher und Prokurist Olaf Stötefalke. Doch damit ist jetzt Schluss: Gestern wurde der erste Container am Schützenplatz in Trittau wieder abtransportiert, bis zum 30. Juni sollen alle 27 weiteren folgen.

Der Grund ist die ab dem 1. Juli geltende 24. Änderung zum Europäischen Übereinkommen über den Gefahrguttransport auf den Straßen (ADR). Demnach dürfen alte Elektrogeräte, die Lithium-Ionen-Akkus enthalten, nicht mehr in loser Schüttung transportiert werden. "Alle Beteiligten sind damit nicht zufrieden. Das ist ziemlich praxisfern", ringt Stötefalke um zitierfähige Worte.

Die Depotcontainer, die wie Altglas- und Altpapierbehälter an den Haken genommen und in einen Lkw entleert werden, sind künftig verboten. Begründung: Dabei könnte es zu einer Entzündung der Akkus kommen. Bürger dürfen ihre Elektrogeräte hingegen gern weiterhin in Kisten zu den 13 Recyclinghöfen der AWSH bringen - und dort in Container schütten. "Die werden beim Abtransport zum Recycling ja auch nur angehoben und nicht ausgeschüttet", so Stötefalke sarkastisch.

Tatsächlich droht Transportunternehmen bei Verstößen gegen die neue Gefahrgut-Verordnung ein happiges Bußgeld. Zwar hätten die Dachverbände der Abfallwirtschaft im Vorfeld versucht, diesen Passus zu verhindern, seien jedoch gescheitert, so Stötefalke. Seine Sorge ist nun, dass E-Schrott künftig wieder vermehrt mit dem Hausmüll entsorgt wird - was streng genommen auch der Gefahrgutverordnung widerspricht.

Stötefalke fordert die Bürger deshalb auf, für eine umweltgerechte Entsorgung ihrer alten Elektrogeräte die 13 Recyclinghöfe zu nutzen. Außerdem können Kunden, die eine Abholung von Großgeräten wie Waschmaschinen oder Kühlschränken bei der AWSH bestellen, den Abholern auch ihre "brandgefährlichen" Kleingeräte mitgeben.