Von Marcus Jürgensen

Schwarzenbek.
Wer in und um die Europastadt bisher über zu langsame Internetverbindungen klagte, kann sich freuen: Im Rahmen ihrer Vectoring-Offensive wird die Telekom auch zahlreiche Dörfer im Umland an ihr Glasfasernetz anschließen. Auf einer Versammlung im Amt Schwarzenbek-Land wurde das Angebot bereits den Bürgermeistern vorgestellt. "Das Glasfaserkabel wird in einem Leerrohr bis zur Kastanienallee verlaufen, wird dann offen in einem Graben bis zur Übergabestelle geführt", weiß Groves Bürgermeister Franz-Otto Berling.

Von dort aus geht es dann über die normalen Hausanschlussleitungen aus Kupfer zu den Kunden. Weil die Geschwindigkeit (s. Kasten) abnimmt, je größer die Entfernung zum Hauptverteiler ist, hätten die Grover ihn gern weiter im Dorfzentrum gehabt, doch darauf hat sich die Telekom nicht eingelassen. Das gleiche Problem hat Grabau: Hier muss der Verteilerkasten ohnehin verschwinden, weil die Fahrbahn am Ortseingang umgestaltet wird (wir berichteten). Doch sowohl der alte als auch der neue, doppelt so große Verteilerkasten werden lediglich umgesetzt, aber nicht näher ins Zentrum gerückt.

Große Sorgen hatte auch Gülzows Bürgermeister Wolfgang Schmahl, doch jetzt ist klar: Bei der Verlegung über Kastanienallee, Verbindungsweg und Kreisstraße 49 nach Neu-Gülzow müssen weder der neue Radweg noch die im vergangenen Jahr sanierte K 49 aufgerissen werden. Schmahl: "Das Kabel wird in der Bankette der Straße verlegt."

Dennis Ressel, Vertriebsleiter der Stadtwerke Geesthacht für deren Glasfaserangebot ("Riotainment"), sieht in der Vectoring-Technik der Telekom keine große Konferenz: "Es handelt sich um eine Brückentechnologie. Wir sehen im Glasfaseranschluss die Zukunft, begrüßen aber grundsätzlich den Ausbau der Telekom, weil der gut für die Region ist." Wer aber über den Internetdienst "Netflix" hochauflösend Filme anschauen möchte, komme am Glasfaseranschluss ins Haus nicht vorbei, so Ressel.

In Schwarzenbek sind aktuell die Neubaugebiete Peerkoppel und Strangen Kamp angeschlossen. Nachdem Bürger in den Wohngebieten Im Strange und Wohnpark Sachsenwald selbstständig Unterschriften gesammelt haben, werden auch diese Gebiete jetzt angeschlossen. Ressel: "Grundsätzlich sind wir überall zum Ausbau bereit, sofern eine Anschlussquote erreicht wird, die in der Regel bei 60 Prozent liegt."

Nicht klar ist derzeit noch, was mit den Nutzern anderer Internetprovider wie EinsundEins oder Tele2 geschieht, die DSL-Leitungen der Telekom nutzen: Nach derzeitigem Stand bleibt ihnen nur der Wechsel zum Branchenriesen, wenn sie vom Vectoring profitieren wollen. Laut Telekom kann das Vectoring in den Hauptverteilerstellen nur von einem Anbieter genutzt werden, weil dafür das gesamte Kanalbündel genutzt wird. Gegen diese exklusive Nutzung durch die Telekom laufen die anderen Anbieter Sturm: Die Bundesnetzagentur hat dazu aber noch keine endgültige Entscheidung getroffen.