Von Stefan Huhndorf

Schwarzenbek.
Sie haben einen Job, Familie und bekommen plötzlich aus unterschiedlichsten Gründen so große psychische Probleme, dass sie nicht mehr am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können. Die 60 Mitarbeiter von Peter Kube in den Schwarzenbeker Werkstätten haben eines gemeinsam: sie leiden unter Depressionen, Neurosen oder Psychosen in unterschiedlich starker Ausprägung. Viele sind dauerhaft an der Röntgenstraße 18 beschäftigt und bekommen so die dringend benötigte Selbstbestätigung, die ihnen neue Kraft gibt.

Andere sind bei externen Arbeitgebern in Praktika. "Wir haben etwa 25 von unseren Mitarbeitern in anderen Firmen. Allerdings schaffen es nur die wenigsten, wieder in den ersten Arbeitsmarkt zu kommen", sagt der Diplom-Sozialpädagoge, der seit einigen Monaten in Doppelfunktion Leiter der Schwarzenbeker Werkstätten und des 2012 in der ehemaligen Centa-Wulf-Schule am Hans-Koch-Ring gegründeten Förderzentrums der Lebenshilfe ist. Dort werden Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen auf das Berufsleben vorbereitet.

"Es ist sinnvoll, unsere Aktivitäten in der Stadt in einer Hand zu bündeln. Mitunter sind unsere Mitarbeiter erst im Förderzentrum und kommen dann an die Röntgenstraße", so der 46-Jährige.

Insgesamt bietet die Lebenshilfe im Kreis Herzogtum Lauenburg an verschiedenen Standorten 500 Arbeitsplätze.

In Schwarzenbek werden unter anderem Zubehörsets für Hörgeräte zusammengestellt, Akten von Firmen digitalisiert oder Akten vom Staatsarchiv in Hamburg entmetallisiert. "Wir binden die Akten mit Kunststoffbändern neu und verpacken sie in spezielle säurefreie Kartons. So bleibt das Papier wesentlich länger haltbar", erläutert der gelernte Tischler. An der Röntgenstraße hat die Lebenshilfe aber auch eine Näherei. Dort werden momentan gerade Geschirrhandtücher hergestellt. "Es ist wichtig, die Aufträge so zu koordinieren, dass unsere Mitarbeiter nicht in Stress geraten. Dafür ist ihr Zustand nicht stabil genug", sagt Kube.

Wer sich in den Schwarzenbeker Werkstätten einmal in Ruhe umschauen und über das Konzept informieren möchte, hat morgen die Gelegenheit dazu. Die Lebenshilfe lädt von 11 bis 14 Uhr zum "Tag der offenen Werkstatt" an die Röntgenstraße 18 ein.