Schwarzenbek (cus). “Bist du die Bürgermeisterin?“, will Tim (8) wissen, und für einem Moment ist Nina Scheer vergessen.

Schwarzenbek (cus). "Bist du die Bürgermeisterin?", will Tim (8) wissen, und für einem Moment ist Nina Scheer vergessen.
Dabei ist die SPD-Bundestagsabgeordnete an diesem Nachmittag die Hauptperson im Leseclub der Grund- und Regionalschule Nordost - und Bürgermeisterin Ute Borchers-Seelig und Büchereileiterin Perdita Schadow waren nur die Zuschauer.

Doch schnell gelingt es der SPD-Politikerin, die Aufmerksamkeit der jungen Zuhörer aus der Klasse 2 d wieder zurückzugewinnen - dank eines Buches: "Die große Wörterfabrik" ist eigentlich ein Bilderbuch für drei- bis vierjährige Kinder. Doch die Geschichte vom Wert der Worte zieht auch Scheer und die anderen erwachsenen Gäste des Leseclubs in ihren Bann.

"Das finde ich richtig fies: Millionäre könnten dann ja viel mehr sagen", macht Pascal (8) seiner Empörung Luft, denn in dem Land der Bilderbuch-Helden Paul und Marie kosten Wörter Geld. Seit Februar des vergangenen Jahres gibt es den Leseclub an der Schule Nordost. Er ist aus einer erfolgreichen Bewerbung bei der Stiftung Lesen entstanden und hat die kleine Schulbücherei abgelöst: 800 Bücher, dazu Spiele und Bastelmaterial hat die Stiftung für den Leseclub zur Verfügung gestellt. Voraussetzung für die Förderung war eine Kooperation mit der Stadtbücherei. Geöffnet ist regelmäßig zur Mittagszeit sowie an drei Nachmittagen in der Woche. Drei Lehrer und drei außerschulische Helfer betreuen das kostenfreie Angebot, das zur Offenen Ganztagsschule (OGS) gehört. Von den 400 Grundschülern nutzt rund die Hälfte die OGS-Angebote, 50 bis 60 Schüler besuchen regelmäßig den Leseclub.

Für Konrektor Andreas Püstow eine wunderbare Einrichtung. An Nina Scheer gerichtet bemerkte er: "Eigentlich sollte jede Schule einen Leseclub haben, auch ohne sich dafür bewerben zu müssen."