Von Marcus Jürgensen

Schwarzenbek.
Lesen bleibt günstig, gucken kostet künftig mehr - das haben die Mitglieder des Sozial- und Kulturausschusses am Montagabend entschieden. Um die Konsolidierungsziele zu erreichen, werden die Gebühren in der Stadtbücherei angehoben - allerdings nur für DVDs. Statt 30 Cent müssen säumige Ausleiher künftig 50 Cent pro Tag für eine verspätete Abgabe bezahlen. Mögliche Mehreinnahmen: Rund 2000 Euro pro Jahr.

Auch, um überhaupt DVDs ausleihen zu können, sollen Büchereinutzer tiefer in die Tasche greifen: Zur normalen Grundgebühr von zwölf Euro, die erwachsene Leser pro Jahr zahlen (Jugendliche drei Euro, Kinder bis zwölf Jahre sind von der Gebühr befreit), soll eine zusätzliche Grundgebühr in Höhe von fünf Euro pro Jahr für die DVD-Ausleihe kommen (Kinder und Jugendliche: drei Euro). Erwartete Mehreinnahmen: 6500 Euro.

Zuvor hatte Bibliotheksleiterin Perdita Schadow die Ausschussmitglieder in der Bücherei begrüßt und auf die unzulänglichen Platzverhältnisse hingewiesen: Etliche Bücher, DVDs und CDs werden aus Platzgründen unter den Regalen verwahrt, andere Bücher auf dem Fußboden gestapelt. Den 21 Quadratmeter großen Büroraum, der zugleich Sozialraum ist, müssen sich sechs Mitarbeiterinnen teilen. Sie setzt deshalb große Hoffnungen auf den Grundsatzbeschluss für den Ausbau der leer stehenden Realschule zum Kultur- und Bildungszentrum (wir berichteten).

Beim Bau des Rathauses wurde die Bücherei für 20 000 Medien konzipiert. Heute türmen sich mehr als doppelt so viele auf den 292 Quadratmetern. Im Bildungszentrum würde die Bücherei 1000 Quadratmeter erhalten - so das Ergebnis der Machbarkeitsstudie. "Es geht um eine wesentliche Verbesserung der Situation, aber eine Vervierfachung der Fläche ist zu viel", sagt Gerhard Moldenhauer. Trotz Grundsatzbeschluss lehnt der CDU-Politiker das Bildungszentrum weiter ab, könnte sich eher einen Anbau ans Rathaus als Büchereierweiterung vorstellen. "Einerlei ob mit oder ohne Realschule: Es muss etwas passieren. Diese Bücherei steht der Stadt und ihren Bürgern nicht gut zu Gesicht", sagte Büchereileiterin Perdita Schadow.