Von Stefan Huhndorf und Marcus Jürgensen
Schwarzenbek.
423 Lkw rollen täglich auf der Bundesstraße 209 durch Schwarzenbeks Innenstadt - mindestens, denn diese Zahlen stammen aus einer Verkehrszählung von 2010. Die aktuellen werden jetzt erst erhoben. Diese Verkehrsdichte soll sich ändern: Die Wirtschaftliche Vereinigung und auch mehrere Politiker sind seit Langem der Meinung, dass Schwerlastverkehr in einer lebhaften Innenstadt nichts zu suchen hat.
Jetzt zeichnet sich eine Lösung ab: die "Umgehungsstraße light". Dr. Frank Nägele, Staatssekretär im Kieler Wirtschaftsministerium, hat gestern angekündigt, dass die Bundesstraße vermutlich noch in diesem Jahr auf die Kerntangente verlegt wird. Der Staatssekretär hatte seinen Antrittsbesuch bei Bürgermeisterin Ute Borchers-Seelig absolviert und dies zu einem Gespräch mit WVS-Vertretern genutzt. Nägele betonte allerdings, dass die Verlegung nicht dazu führen dürfe, dass Schwarzenbek dann keine richtige Umgehung mehr bekomme.
"Wir haben dann die Chance, die gesamte Innenstadt mit Realschule, Bahnhof und Park neu zu entwickeln", sagte Bürgermeisterin Ute Borchers-Seelig, die einen stetigen Austausch mit der WVS vereinbarte. Bei den Planungen sollen neben den Politikern auch Bürger und Kaufleute mit einbezogen werden. "Wir fangen mit den Überlegungen an, sobald die Bundesstraße verlegt ist", so die Verwaltungschefin.
Das Ergebnis will sie bewusst offen lassen, um der Diskussion nicht vorzugreifen. Eine Forderung der Kaufleute war in der Vergangenheit eine Verkehrsberuhigung mit Tempo 30, Parkbuchten, und Plätzen zum Verweilen. Außerdem will die WVS seit Langem, dass die Poller an den Gehwegen verschwinden.
Gute Nachrichten brachte Nägele aber auch in Sachen Bahnhof mit. "Wir haben bis zum Jahresende einen relativ großen Etat für Bike-&-ride-Projekte. Ein Fahrradparkplatz wäre für Pendler aus Schwarzenbek ideal", sagte der Staatssekretär. Außerdem wolle er sich bemühen, dass alle Beteiligten - Stadt, Deutsche Bahn und auch der private Besitzer des Bahnhofs - an einen Tisch kommen, um gemeinsam ein attraktiveres Erscheinungsbild des Bahnhofs nach Büchener Vorbild zu schaffen. "Keiner kauft ein Bahnhofsgebäude, um es verfallen zu lassen. Da ließe sich mit unserer Förderung etwas entwickeln. Vielleicht eine Fahrradreparatur", so Nägele.