Von Stefan Huhndorf

Schwarzenbek.
Rund 4,5 Millionen Euro soll der Umbau der ehemaligen Realschule zum Bildungszentrum nach Berechnungen aus der Machbarkeitsstudie kosten - mindestens. Langjährige Politiker gehen aufgrund der Erfahrungen beim Umbau des ehemaligen Gymnasiums in die Gemeinschaftsschule davon aus, dass sich diese Summe leicht verdoppeln kann. Trotzdem machten die Politiker am Montagabend mehrheitlich den Weg dafür frei, das Projekt weiter zu verfolgen.

Angesichts der Mehrheitsverhältnisse in der Stadt dürfte es ein Selbstgänger sein, dass die Stadtvertreter diesem Votum ebenfalls folgen. SPD, FDP und FWS wollen das Projekt weiter vorantreiben und verfügen über 21 der 33 Mandate. Für eine Mehrheit sind 17 Stimmen erforderlich. CDU und Grüne wollen das Projekt nicht, haben aber zusammen nur zwölf Sitze.

Die Fronten in der Frage zu Umbau, Abriss oder Verkauf der Realschule verlaufen klar. Die Grünen fordern den Abriss, um Unterhaltskosten in Höhe von 70 000 Euro pro Jahr für das leer stehende Gebäude zu sparen. "Wir können uns das nicht leisten. Es bringt nichts, weiter Geld für das Gebäude auszugeben, wenn es nicht genutzt wird", meint Grünen-Fraktionschef Matthias Schirmacher.

Die Hauptausschussvorsitzende Heike Wladow hatte die Beratungen zwar vom nicht öffentlichen in den öffentlichen Teil genommen. Die Abstimmung über das Projekt hätte sie aber mit Blick auf die morgige Sitzung der Stadtvertreter dorthin vertagt. Damit konnte sich die Christdemokratin aber nicht durchsetzen. Sie machte aber unmissverständlich deutlich, dass ihre Fraktion für einen Verkauf des 10 000 Quadratmeter großen Areals und eine anschließende Wohnbebauung ist. "Das Bildungszentrum wäre wünschenswert, aber wir können es uns nicht leisten", so Heike Wladow.

Das sehen SPD, FWS und FDP anders. Sie wollen prüfen, ob eine Finanzierung des Vorhabens - auch mithilfe von Mieteinnahmen - möglich ist.

Bürgermeisterin Ute Borchers-Seelig machte mit ungewöhnlich deutlichen Worten klar, dass sie für das Projekt ist. "Auch andere Städte bauen Bildungszentren. Wir sollten nicht nur auf die nächsten Jahre schauen, sondern perspektivisch bis 2035, wo wir dann stehen wollen. Der Abriss löst unsere Raumprobleme nicht", sagte die Verwaltungschefin. "Und obwohl wir noch gar nicht dafür geworben haben, liegen mir bereits vier Anfragen von potenziellen Mietern aus dem Bereich Bildung vor, die gern dort einziehen würden."

Ute Borchers-Seelig geht davon aus, dass weitere Mieter gefunden werden könnten, um die Einnahmeseite zu verbessern. Außerdem will die Stadt die Miete bei der Kreissparkasse für die Volkshochschule sparen und endlich eine größere Bücherei bekommen.

"Wir können an dem bisherigen Raumkonzept noch arbeiten. Unsere IT muss ja nicht unbedingt an der Berliner Straße mit einziehen, wenn wir einen Mieter finden, der dorthin passt", sagte sie.

Wichtig ist ihr, dass sie von den Politikern einen Beschluss bekommt, auf dessen Basis Verwaltung und Gremien an dem Konzept weiterarbeiten und letztlich zur Genehmigung zur Kommunalaufsicht nach Ratzeburg geben könnten. Der erste Schritt ist mit dem Votum des Hauptausschusses getan. Morgen (19 Uhr, Rathaussaal) sind die Stadtvertreter am Zug.