Schwarzenbek(sh). Das Kindergeld kommt nicht, weil der Antrag in der Behörde verschwunden ist. Das Arbeitslosengeld II (Hartz IV) fließt nicht, weil Unterlagen fehlen.

Schwarzenbek(sh). Das Kindergeld kommt nicht, weil der Antrag in der Behörde verschwunden ist. Das Arbeitslosengeld II (Hartz IV) fließt nicht, weil Unterlagen fehlen.
Die Rente reicht nicht, und die Kündigung der Wohnung droht. Es sind Fälle wie diese, mit denen sich die Bürgerbeauftragte des nördlichsten Bundeslandes auseinandersetzen muss. Seit einem Jahr bekleidet die Kieler Juristin Samiah El Samadoni (44) dieses Amt. Gestern machte sie ihren Antrittsbesuch bei der ebenfalls relativ frisch im Amt befindlichen Schwarzenbeker Bürgermeisterin Ute Borchers-Seelig.

3477 Eingaben hat die 44-jährige Juristin im vergangenen Jahr mit ihrem Team bearbeitet. In vielen Fällen mit Erfolg. "Man kann auch in Behörden Vorschriften menschenwürdig auslegen, indem man die Spielräume ausschöpft", sagt die Kielerin. So sei es beispielsweise möglich, einer über 80-Jährigen Mietkostenzuschüsse zu zahlen, wenn der Mann stirbt und sie sich die langjährige Wohnung nicht mehr leisten kann. "Üblicherweise müsste die Frau nach einem halben Jahr ausziehen, wenn sie das Geld nicht hat. Das ist unsozial", sagt El Samadoni. Allerdings gibt es auch immer wieder Anfragen, in denen auch sie passen muss. "Wenn beispielsweise ein Mensch Hartz IV beantragt, aber noch über Vermögen verfügt, ist das einfach nicht rechtskonform. Das müssen wir dem Antragsteller erklären", erläutert die Juristin.

Oft müssen sie und ihre Mitarbeiter aber auch einfach als "Übersetzer" fungieren, den Hilfesuchenden unverständliche Behördenschreiben erklären.

Das ist auch ein Punkt, an dem Ute Borchers-Seelig ansetzen möchte. "Wir werden demnächst eine Bestandsaufnahme unserer Textbausteine und Formulare vornehmen. Oft reicht es schon, einen Satz umzustellen, damit ein Schreiben verständlich wird. Das ist mir ein großes Anliegen und wir werden es Stück für Stück umsetzen", verspricht sie.

Die Bürgerbeauftragte bietet Sprechzeiten in Kiel und Lübeck an. Telefonisch ist sie unter (0431) 988 12 40 zu erreichen, per E-Mail auch unter