Schwarzenbek
(daf).
Es ist der Traum vieler junger Frauen: In einem glamourösen Kleid vor großem Publikum leichtfüßig über das Parkett zu schweben. Genau davon träumte auch die Lauenburgerin Dr. Melanie Meißner (43). Als Fünfjährige sammelte sie in der Schifferstadt bei den "Kohlplanters" mit Volkstänzen wie Polka & Co. erste Erfahrungen. Später folgten Ballett-, Jazz- und Bauchtanzunterricht.

"Während des Studiums pausierte ich dann mit der Tanzerei", berichtet die Fachärztin für Physiotherapie. Die gleiche Leidenschaft hegte Dr. Gunther Meißner-Klich (47). Der Leitende Angestellte der Pharmaindustrie begann als Zehnjähriger mit dem Tanzsport, nahm an Turnieren teil und machte später sogar Trainerscheine, um so sein Studium zu finanzieren.

Durch ihre Berufe lernten sich beide 2011 kennen. "Für mich war es natürlich unheimlich schön, einen Mann zu finden, der gern tanzt. Allerdings war Gunther vom Niveau viel weiter als ich", erinnert sich die 43-Jährige. Aber nachdem es gefunkt hatte, klappte es schließlich auch auf dem Parkett. Ab 2012 begannen die beiden Doktoren, zusammen zu trainieren.

Zwei- bis dreimal die Woche übt das Paar die Schritte und Drehungen im Tanzsportzentrum an der Röntgenstraße in Schwarzenbek. "Auf dem Parkett ist Gunther nicht mein Ehemann, sondern ein knallharter Trainer. Da kann es auch schon mal laut werden", berichtet die ambitionierte Turnier-Tänzerin. "Der Tanzsport ist Hochleistungssport. Auf einem Turnier dauert eine Runde zwei Minuten. Um die nötige Kondition zu bekommen, drehen wir im Training pro Tanz vier Minuten unsere Runden. Das klingt nicht nach viel, entspricht aber einem Kalorienverbrauch wie bei einem 400-Meter-Lauf", erläutert Meißner-Klich. "Je nachdem wie weit wir bei einem Turnier kommen, können schon mal 30 Tänze zusammenkommen."

Das Ehepaar ist inzwischen ein eingeschworenes Team. 2014 starteten beide nach zweijährigem Training bei ihrem ersten Turnier. Und das mit Erfolg: sie wurden auf Anhieb Vizelandesmeister in Schleswig-Holstein. Auf der Weltrangliste haben die beiden inzwischen in der Gruppe der Tänzer ab 35 Jahren den Platz 1970 erreicht.

Wenn das Training mal ausfällt, halten sich beide mit Laufen oder Radfahren fit. Eine ausgewogene Ernährung spielt für die Sportler ebenfalls eine wichtige Rolle. "Das Tanzen ist zwar unheimlich anstrengend, aber ein toller Ausgleich. Ich sage immer: lieber Tango als Fango", schmunzelt die Ärztin. Ihre zweite große Leidenschaft ist der venezianische Karneval, für den sich das Paar mit atemberaubenden Gewändern ausstaffiert. Gefeiert wird beim venezianischen Ball in Hamburg - natürlich auf dem Parkett.