Von Stefan Huhndorf
Schwarzenbek.
Freude in Geesthacht, Ernüchterung in Schwarzenbek: Wie berichtet, hat die Bundesregierung grünes Licht für die weitere Planung der Ortsumgehung in der größten Stadt des Kreises gegeben. In Schwarzenbek ist das Planfeststellungsverfahren zwar schon wesentlich weiter fortgeschritten, von einer Realisierung des Projekts ist die Stadt aber noch weit entfernt. Diese bittere Erkenntnis hat Bürgervorsteher Konrad Freiberg jetzt gewonnen.
Der Sozialdemokrat hatte Bauamtsleiter Ralf Hinzmann gebeten, beim zuständigen Landesbetrieb für Straßenbau und Verkehr in Lübeck nachzufassen, wie der Sachstand sei. Die Antwort liegt jetzt vor. Sie ist ebenso knapp wie nichtssagend: "Sehr geehrter Herr Hinzmann, es werden zurzeit noch Nacharbeiten in die Unterlagen eingepflegt. Eine genaue Zeitschiene kann ich Ihnen nicht mitteilen."
Der Planfeststellungsbeschluss sollte eigentlich schon lange vorliegen. Er ist erforderlich, damit überhaupt Geld vom Bund für so ein Vorhaben bereitgestellt wird und ein erster Spatenstich erfolgen kann. Ohne diese rechtliche Grundlage passiert gar nichts. Allerdings hat sich das Verfahren immer wieder verzögert. Erst lag es am Personalmangel in Lübeck, weil Mitarbeiter langzeitkrank oder schwanger waren. Dann kam eine Neuregelung ins Spiel, nach der auch die Lebensumstände von Hasel- und Fledermäusen entlang der Trasse berücksichtigt werden müssten.
"Die Zählung der Tiere dauert nun schon eineinhalb Jahre. Offenbar ist nicht absehbar, wann sie abgeschlossen ist. Das ist nicht hinnehmbar", betont Freiberg. Er will den heutigen Regionaldialog mit Teilen der SDP-Landtagsfraktion (19 Uhr, Festsaal des Rathauses) nutzen, um mit Verkehrminister Reinhard Meyer am Rande der Veranstaltung über das Problem zu sprechen und den Druck auf das Landesamt zu erhöhen.
Mehrere 100 000 Euro Planungskosten
Die Umgehungsstraße wird bereits seit 1997 geplant. Seitdem sind 18 Jahre vergangen und mehrere 100 000 Euro an Planungskosten "versenkt" worden. Die Trasse von der B 404 (der Anschluss liegt bereits an der scharfen Kurve vor dem Ortseingang hinter der Leitplanke) über die Bundesstraße 207 bis zur Bundesstraße 209 ist insgesamt fünf Kilometer lang. Die Baukosten liegen nach der letzten Schätzung (Stand 2011) bei 21,2 Millionen Euro, die der Bund bezahlen müsste.