Von Stefan Huhndorf

Schwarzenbek.
Viele Firmen klagen über Fachkräftemangel. Für LMT Fette mit weltweit rund 2000 Beschäftigen, davon etwas über die Hälfte in Schwarzenbek, ist das kein wirkliches Thema. Auf jährlich etwas mehr als 20 Ausbildungsplätze bewerben sich bis zu 450 Interessenten. "Wir bilden nach unserem Bedarf aus und haben das Glück, auswählen zu können. Wir übernehmen etwa 95 Prozent unserer Auszubildenden nach der Lehre beziehungsweise dem dualen Studium", sagt Personalchef Sascha Kus.

Das mittelständische Unternehmen - mittlerweile in Familienbesitz der baden-württembergischen Familie Bengel aus Oberkochen - hat seit 1952 seinen Sitz in Schwarzenbek und investiert seitdem konsequent in die Ausbildung. "In allen Bereichen haben wir durchgehend etwa 70 Auszubildende. Das Spektrum reicht vom gewerblichen Mitarbeiter in der Fertigung über den Lageristen bis hin zum Kaufmann, Betriebswirt und Ingenieur", sagt Fette-Sprecher Christian Pott.

Dem "Global Player", der weltweit im Maschinenbau (Tabletten-Pressen) und Werkzeugbau tätig ist, bringt diese Taktik viele Vorteile. Die normale Mitarbeiter-Fluktuation liegt bei einem Prozent im Jahr (ohne Ruheständler). "Wir haben ganz oft 40-jährige Betriebsjubiläen. Wo gibt es so etwas sonst noch. Die meisten sind allerdings am 1. August, weil dann immer die Ausbildung beginnt. Deshalb ist Urlaub an diesem Tag für mich tabu. Schließlich gratuliere ich den Jubilaren gerne", so Personalchef Kus.

Teamgeist spielt ebenfalls eine wichtige Rolle in dem Familienunternehmen, das unter anderem im Bau von Tablettenpressen Weltmarktführer ist. Deshalb bekommen die neuen Auszubildenden Projekte, für die sie auch ein großes finanzielles Budget erhalten. So hat die aktuelle Azubi-Generation sich die Außenanlagen an der Grabauer Straße vorgenommen. "Wir haben zwar ein schönes Casino und viele Freiflächen, aber wenig Plätze zum Verweilen unter freiem Himmel", sagt Sascha Kus. Das hat sich geändert: Bequeme Bänke, kleine Wege, ein Grill - natürlich im Gehäuse einer Tablettenpresse -und ein Springbrunnen mit einem Fräskopf als Wasserausströmer laden auf einem großzügigen Platz zum Verweilen ein. "Solche Projekte fördern den Zusammenhalt und schärfen das kaufmännische Denken", erläutert Kus.

Neben den eigenen Auszubildenden schult Fette in der Lehrwerkstatt auch Azubis aus Kleinbetrieben, die spezielle Kenntnisse im Elektro- und Metallbaubereich in ihren Firmen nicht vermitteln können. Aber es wird schwieriger. "Es kommen geburtsschwache Jahrgänge. Wir gehen vermehrt auf Messen, nehmen an der langen Nacht der Industrie teil und werden auch in die Schulen gehen, damit wir weiterhin genug Nachwuchs bekommen", so Kus.