Von Stefan Huhndorf

Schwarzenbek.
"Man muss sich schämen, wenn man Besucher hat, die mit der Bahn kommen", sagt Schwarzenbeks Bürgervorsteher Konrad Freiberg. Der Grund: Seit Dezember 2013 sind das Bahnhofsgebäude und der Kiosk in Privatbesitz. Die 1970 erbaute Schalterhalle mit dem Kartenverkauf ist schon lange geschlossen, das ungenutzte Gebäude verfällt immer mehr. 21 000 Euro hat ein Immobilienexperte aus einem Dorf bei Schwarzenbek 2013 für das Gebäude bezahlt. "Aus einem Gebäude, an dem täglich 2200 Menschen vorbeigehen, muss man etwas machen können", sagte der Mann, der namentlich nicht genannt werden möchte, damals gegenüber unserer Zeitung. Heute will er sich offensichtlich nicht mehr äußern. Bereits im Dezember - ein Jahr nach dem Kauf - war er nicht für uns zu erreichen. Auch jetzt scheiterte der Versuch, eine Stellungnahme per Telefon oder E-Mail zu bekommen.

Seine erste Idee war es im Frühjahr 2014, ein Informationsbüro der Stadt - als eine Art kleine Tourismuszentrale - dort unterzubringen. Der damalige Bürgermeister Frank Ruppert winkte ab. Er wollte keine Rathausmitarbeiter für so eine Aufgabe abstellen. Danach kamen keine neuen Ideen.

In Sorge war auch Kiosk-Pächterin Jutta Smolenia-Lass, dass in dem Gebäude ein Imbiss oder Café entstehen und ihr Konkurrenz machen könnte. Das ist nicht passiert, der Käufer verlängerte stattdessen den Pachtvertrag für ihren Kiosk. "Was mit dem Gebäude passiert, weiß ich nicht. Viele Kunden sprechen mich darauf an. Mein Vermieter sagt, er führe Gespräche mit potenziellen Mietern", sagt die Kiosk-Pächterin.

Fakt ist, dass es bislang keine Nutzung gibt und das Gebäude immer mehr verfällt. Diverse Scheiben sind eingeschlagen, Dachverkleidungen hängen herab, Fenster sind vernagelt und das Regenfallohr ist verbeult.

"Es muss dringend etwas passieren. Wenn an einem Gebäude erst einmal etwas kaputt ist, demolieren Randalierer es schnell weiter", sagt Freiberg, der vor seiner Pensionierung Polizist war.

"Wir können zwar rechtlich nichts machen. Aber unser Bahnhofsmanager hat den Besitzer bereits auf den Zustand des Gebäudes angesprochen. Schließlich kennen die Fahrgäste nicht die Besitzverhältnisse. Der unschöne Anblick fällt auf uns zurück. Mehr als das Problem ansprechen, können wir nicht tun", sagt Bahnsprecherin Sabine Brunkhorst.

Die Stadt selbst hatte auch überlegt, das Gebäude zu kaufen. Doch es gibt komplizierte Rechte für die Stromleitungen der Bahn AG. "Das macht die Nutzung schwierig. Deshalb haben wir von der Idee Abstand genommen", berichtet der Bürgervorsteher.