Kankelau(rz). “Sie sehen ja aus wie ein Geisterjäger!“ oder “Suchen Sie Gold?“ Diese Sätze hört Thorsten Hiemisch, Mitarbeiter der Firma Sewerin aus Gütersloh, wohl zwanzig Mal am Tag.

Kankelau(rz). "Sie sehen ja aus wie ein Geisterjäger!" oder "Suchen Sie Gold?" Diese Sätze hört Thorsten Hiemisch, Mitarbeiter der Firma Sewerin aus Gütersloh, wohl zwanzig Mal am Tag.
Mit einem zehn Kilogramm schweren Messgerät auf dem Rücken und einem Tablet-Computer in der linken Hand geht er durch Kankelau. Vor sich hin schiebt er ein Gerät, das durch einen dünnen Schlauch mit dem Messgerät verbunden ist.

Der 54-Jährige sucht weder böse Geister, noch Gold. Er ist als Gasspürer für die Schleswig-Holstein Netz AG in Kankelau, Bröthen, Büchen, Fitzen, Güster, Roseburg, Siebeneichen und Witzeeze unterwegs.

Seine Mission: Undichte Gasleitungen aufspüren und genau Position der Schadstellen melden. Die Pläne auf dem Computer zeigen ihm das gesamte Gasnetz der jeweiligen Orte an. Hiemisch kann genau sehen, wo sich die Hoch-, Mittel- oder Niederdruckleitungen befinden und überprüft diese zu Fuß. "In Kankelau habe ich 2825 Meter Leitungen zu kontrollieren", sagt der 54-Jähige. In den acht Orten, die zu seinem Einsatzgebiet gehören, sind es insgesamt 152 Kilometer. 800 Kilometer legt er jedes Jahr als Gasspürer zu Fuß zurück.

Meter für Meter schiebt er die Messsonde, die sich an einem Stab befindet, über den Boden, genau über den Leitungen. Das Gerät saugt Luft direkt über dem Boden ab und führt diese durch einen dünnen Schlauch in das Messgerät. Der Sensor erkennt bereits kleinste Mengen Gas und kann erkennen, ob es sich wirklich um Erdgas handelt oder um Faulgas aus dem Boden. Tritt irgendwo tatsächlich Erdgas aus, klassifiziert der Gasspürer, wie dringend gehandelt werden muss. Drohen Gefahren, sind die beauftragten Rohrnetzkolonnen der Schleswig-Holstein Netz AG in kürzester Zeit zur Stelle.

Um seinen Auftrag als Gasspürer zu erfüllen, muss Hiemisch seine Kenntnisse regelmäßig auffrischen. Für diese Arbeit gibt es keine spezielle Berufsausbildung. Die Tätigkeit erfordert eine technische Ausbildung, jahrelange Erfahrung in der Energieversorgung und spezielle Lehrgänge. Eine Prüfung ist außerdem nötig.

Thorsten Hiemisch ist gelernter Gasrohrnetzbauer und seit 15 Jahren Gasspürer. Hiemisch gefällt diese verantwortungsvolle Tätigkeit, denn er lernt fast jeden Meter der Dörfer kennen und kommt mit den Bewohnern ins Gespräch. Denn vor Betreten eines Grundstückes stellt er sich den Hausbesitzern vor. "Es gibt wunderschöne Ecken hier. Am herrlichsten ist es in Siebeneichen bei Hitze im Schatten unter den großen Bäumen mitten in Dorf", erzählt er.

Doch bei solch schönem Wetter hat der Gasspürer nicht viel Zeit für Muße. Er muss sich sputen, um sein Pensum zu schaffen. Bei Regen kann er nämlich kein Gas aufspüren, auch nicht bei Frost und Schnee.